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DocMorris will Höchstpreis-Regelung
Mit
Vehemenz verteidigte Schmidt die Rx-Preisbindung. Arzneimittel seien ein
besonderes Produkt und bedürften daher eines besonderen Schutzes. Auch die
Arzneimittelversorgung finde nicht im gewöhnlichen Einzelhandel statt und sei
deswegen ebenfalls regelungsbedürftig. Der Patientenschutz mache es außerdem
nötig, dass es keinen Preiswettbewerb gebe. Patienten sollten keine
Wirtschaftlichkeitsentscheidungen treffen, sondern eine Vertrauensentscheidung.
Und: Weil das gesamte GKV-Arzneimittelsystem mit allem verbundenen Einsparungen
der Kassen auf dem einheitlichen Preis beruhe, dürften auch die Kassen die
Preisbindung behalten wollen. Und weiter: Laut Schmidt sollen auch Apotheker
keine Wirtschaftlichkeitsentscheidungen treffen müssen. Denn dann
könne es dazu kommen, dass Patienten unterschiedlich behandelt werden, weil sie
wirtschaftlich unterschiedlich lukrativ sind. Schmidt kam zu dem Schluss, dass
das Fixhonorar vor diesem Hintergrund das Mittel der Wahl sei. Denn: „Die
Pauschale verhindert Selektion", sagte der ABDA-Präsident.
Es folgte der Auftritt von Max Müller. Auch Müller wusste, dass er vor vielen
Kritikern sprach. Denn neben den ABDA-Vertretern waren unter den rund 100
Zuhörern zahlreiche Apotheker. Und die hatten den DocMorris-Vorstand in den
vergangenen Wochen nicht gerade pfleglich behandelt. Aber auch Müller hatte sich
eine gute Strategie zurechtgelegt. Er verlagerte die Diskussion weg vom
Gerichtsstreit und den Rx-Boni und hin zu einer gesamtgesellschaftlichen
Problematik, der drohenden Unterversorgung auf dem Land. Müller warb dafür,
dass DocMorris und die Apotheker gemeinsam nach einer Lösung suchen, um die
Versorgungsstruktur zu verbessern. Für Müller steht allerdings fest: Der
Verbraucher müsse entscheiden dürfen, ob er in die Apotheke gehe oder bei
DocMorris bestelle.
Der DocMorris-Vertreter übte außerdem heftige Kritik am derzeitigen System der
Apothekervergütung. „Es ist egal wie hoch das Apothekenhonorar ist, wenn kein
Arzt am Ort ist.“ Vor dem geplanten Rx-Versandhandelsverbot warnte er. Es gebe
keinen kausalen Zusammenhang zwischen schließenden Apotheken und dem
Versandhandel. Die Versandapotheken seien vielmehr eine Ergänzung. Müller
stellte klar: „Selbst wenn wir mit unseren 3 Prozent Marktanteil nicht mehr da
sind, werden wir Probleme bekommen, die Versorgung auf dem Land zu erhalten.“
Vielmehr müsse die Politik anfangen, über neue Versorgungsformen zu
diskutieren, die zum Ziel haben, strukturelle Gefälle bei der Versorgung
auszugleichen. Müller deutete an, dass für ihn die Höchstpreis-Regelung eine
Möglichkeit sein könne, mit dem EuGH-Urteil umzugehen. „Mit Höchstpreisen sind
Verbraucher nicht überfordert, weil ja der derzeitige Preis der höchste von
Apotheken verlangte Preis sein kann. Apotheker könnten dann niedrigere Preise
verlangen, müssen sie aber nicht.“
4 Kommentare
Ethik & Monetik, eine gemeinsame Herausforderung.
von Christian Timme am 28.11.2016 um 23:34 Uhr
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Akteure
von Frank Ebert am 28.11.2016 um 19:37 Uhr
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F. Schmidt contra Müller
von Heiko Barz am 28.11.2016 um 19:08 Uhr
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Was für ein Spuk!
von Wolfgang Müller am 28.11.2016 um 18:48 Uhr
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