USA

Wie „Pharmacy Benefit Manager“ die Arzneimittelkosten treiben

Stuttgart - 29.11.2016, 10:45 Uhr


Apotheker verlangen Aufklärung durch den US-Kongress

Zur Last gelegt wird PBMs beispielsweise, die Rabatte „aufzupumpen“: Indem sie deutlich teurere Arzneimittel auf die Erstattungslisten nehmen, als eigentlich verfügbar wären, können sie scheinbar hohe Rabatte erzielen. Hoey verweist auf das Beispiel des Protonenpumpenhemmers Nexium® (Esomeprazol), der Preise um 700 US-Dollar kosten könne, während ein Generikum für 25 US-Dollar zu haben sei. Manche PBMs würden das Markenprodukt vorziehen – laut dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ habe der Arzneimittelhersteller AstraZeneca 2015 eine Strafe von 7,9 Millionen US-Dollar dafür zahlen müssen, unzulässige Rückvergütungen an einen PBM gezahlt zu haben.

Auch sollen sie laut Hoey vom Versicherer höhere Preise verlangen, als sie Apotheken bezahlen – Jahrestherapiekosten von 300 US-Dollar sollen so nach Aussagen von Versicherungs-Managern sogar auf über 2000 US-Dollar gestiegen sein. Auch soll es für Patienten teilweise günstiger sein, Arzneimittel aus der eigenen Tasche zu zahlen, als die vom PBM ausgehandelte Zuzahlung zu leisten – während Apothekern vertraglich untersagt wird, ihre Kunden darüber aufzuklären, dass sie ihnen die benötigten Präparate günstiger direkt verkaufen könnten. Patienten müssten in der Offizin nachfragen, doch kämen sie selber nur selten auf die Idee.

„All dies muss vom US-Kongress und anderen Behörden in Bezug auf mögliche Auswirkungen auf die Arzneimittelausgaben untersucht werden“, fordert Hoey. Für den Geschäftsführer des Verbands kommunaler Apotheker sei mehr Transparenz nötig – „um sicherzustellen, dass Konsumenten und Versicherer nicht übervorteilt werden“. Sein Verband habe sich kürzlich an das Repräsentantenhaus gewandt und eine Anhörung zu diesen Fragen verlangt. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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