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Strüngmann unterstützt Gesundheitsforscher
Glaeske verteidigt 200.000-Euro-Spende
Nur ein Aufreger – oder versuchte Beeinflussung? Die Strüngmann-Familie ließ dem streitbaren Bremer Gesundheitsexperten Gerd Glaeske eine Spende über 200.000 Euro für seine Forschung zukommen, die für viel Wirbel sorgte. Glaeske fordert nun selbst mehr Transparenz an seiner Uni ein.
„Ich habe selten so viel Interesse an etwas gehabt“, erklärte der Bremer Pharmazeut und Gesundheitsforscher Gerd Glaeske gegenüber DAZ.online – obwohl er durchaus öfters mit provokanten Themen aneckt. Worum geht’s? Im vergangenen Jahr tauchte auf dem Unikonto eine Spende über 200.000 Euro auf, adressiert an das Institut von Glaeske. Absender: Der Generikahersteller Neuraxpharm aus Langenfeld bei Leverkusen.
Entdeckt wurde die Zahlung von einer Lokaljournalistin, die über eine anonyme Spende an die Uni stolperte – und in einem Radiobeitrag darüber berichtete. Schnell kommt bei „Pharmaspenden“ der Verdacht unzulässiger Einflussnahme auf, den Glaeske aber beispielsweise gegenüber der „taz“ dementierte. „Wir haben vorher noch nie eine Spende bekommen“, sagte er.
Glaeske ist „etwas verstört“
„Eine Beeinflussung ist völlig abwegig“, betonte Glaeske auch gegenüber DAZ.online. Erstaunt zeigte er sich, dass seine „pharmakritische Rolle“ in der öffentlichen Diskussion nicht berücksichtigt wurde. „Das hat mich schon etwas verstört“, erklärte Glaeske. Ohnehin arbeite seine Arbeitsgruppe nur in der Versorgungsforschung und mache „nie“ produktbezogene Forschung. „Das war der Grund, warum wir gemeint haben, dass es doch vertretbar ist, die Spende anzunehmen.“
Doch ein anderes Detail ist etwas rätselhaft. Als das Geld einging, sei er von der Spende sehr überrascht gewesen, erklärte Glaeske. „Wir haben mit der Firma nie irgendeinen Kontakt gehabt, weder gutachterlich noch persönlich“, betonte er. Anfangs sei ihm „nicht klar“ gewesen, dass die ihm gut bekannte Familie der Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann hinter der Spende steckt. Die Firma wollte ihm gegenüber zunächst nicht sagen, wer hinter der Zahlung steckt, erklärte Glaeske gegenüber Radio Bremen.
„Ich kenne niemanden bei Neuraxpharm“, erklärte er noch Anfang dieser Woche gegenüber der „taz“, obwohl er gleichzeitig sagte, mit dem Spender in Kontakt gewesen zu sein. Strüngmanns waren Inhaber
von Neuraxpharm – allerdings nur bis zum September. Mit deren Münchner Firma ATHOS Service GmbH habe er „sehr
viele Kontakte“, sagte Glaeske gegenüber DAZ.online. Sie hätten ihm schon vorher
signalisiert, ihn unterstützen zu wollen, doch sei zunächst unklar gewesen,
inwiefern dies realisierbar sei.
Uni ruft zu Spenden auf – auf die nicht direkt zugegriffen werden könne
Für seine Forschung sei der 71-jährige Wissenschaftler dringend auf Drittmittel angewiesen, sagte er gegenüber DAZ.online: Aufgrund seiner Pensionierung erhalte er seit dem Jahr 2010 von der Uni nur noch eine halbe Sekretariats-Stelle sowie Mittel für die Ausrüstung gestellt, alle Einnahmen für Personal müsse er über Kassen, den Gemeinsamen Bundessausschuss oder weitere externe Organisationen und Unternehmen einnehmen. „Die Uni ruft zu solchen Spenden auf“, erklärte er weiter.
Auch sei die Zahlung weder an ihn persönlich noch an das Institutskonto gegangen, sondern auf das Spendenkonto der Uni. Gelder könne er nur abrufen, indem er entsprechende Anträge bei der Verwaltung stellt. Da normalerweise nur Projekte finanziert werden, sei die Spende willkommen gewesen: Sie helfe beispielsweise für Übergangszeiten, in denen Mitarbeiter neue Projektanträge schreiben. Die 200.000 Euro seien inzwischen „im Prinzip verbraucht“.
Offene Fragen bei anonymen Spenden
In einer Verabredung mit den Spendern habe er sich nochmal bestätigen lassen, dass „keine Bedingungen an die Spende geknüpft wurden“. Den Anlass für die aktuelle Diskussion findet Glaeske in Ordnung, denn Transparenz sei ihm wichtig: Es müsse bei öffentlichen Einrichtungen klar sein, welche Spenden in welchem Umfang fließen. Nicht gut gelaufen sei jedoch, dass die Zahlung über 200.000 Euro als anonyme Zahlung aufgeführt wurde, was „eine ganze Reihe offener Fragen“ hinterlassen könne – er habe sich daher dafür eingesetzt, dass die Spender zwischenzeitlich beim Namen genannt wurden.
Weiter habe er nun den Vorschlag gemacht, dass zukünftig ein Gremium der Uni über die Annahme und Verwendung von Spenden entscheiden sollte – in öffentlicher Sitzung. Auch sollten seiner Ansicht nach in Zukunft keine anonymen Spenden mehr möglich sein, wie er gegenüber DAZ.online erklärte.
6 Kommentare
Glaeske
von Ratatosk am 01.12.2016 um 18:48 Uhr
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Bananenrepublik
von Frank ebert am 01.12.2016 um 10:31 Uhr
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Gute Freunde kann niemand trennen!
von Dr.med. Manneck am 01.12.2016 um 9:27 Uhr
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Glaeske
von Alexander Zeitler am 30.11.2016 um 19:51 Uhr
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AW: Glaeske
von Albrecht Bodegger am 01.12.2016 um 11:06 Uhr
Morgen kommt der Weihnachtsmann
von Christiane Patzelt am 30.11.2016 um 19:16 Uhr
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