Zu wenig Teilnehmer

PREFERE-Studie wird eingestellt

München - 05.12.2016, 18:05 Uhr

Nach dreieinhalb Jahren Laufzeit ist die PREFERE-Sudie weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Frage nach der besten Therapie eines Prostatakarzinoms in frühem Stadium werde sich absehbar mit der Studie nicht mehr beantworten lassen. (Foto: freshideas / Fotolia)

Nach dreieinhalb Jahren Laufzeit ist die PREFERE-Sudie weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Frage nach der besten Therapie eines Prostatakarzinoms in frühem Stadium werde sich absehbar mit der Studie nicht mehr beantworten lassen. (Foto: freshideas / Fotolia)


PREFERE am Ende: Suche nach dem Sinn

Auch die wissenschaftliche Konzeption von PREFERE stieß auf ein geteiltes Echo. Anfang November trafen sich auf Einladung der Stiftung Männergesundheit Onkologen in München. Sie kritisierten die große Bandbreite an leitliniengerechten Therapien und fragten sich, ob ein großer Erkenntnisgewinn überhaupt möglich sei. 

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Hierzulande erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) jährlich weit mehr als 60.000 Männer an einem bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse. Mehr als 12.000 sterben jedes Jahr an einem Prostatakarzinom.

Die Organisatoren sehen nach wie vor offene Fragen in der Therapie. In einer Meldung heißt es: „Damit bleibt weiter unklar, von welcher der vier Möglichkeiten – Radikaloperation (radikale Prostatektomie), perkutane Strahlentherapie, Brachytherapie (dauerhaft in der Prostata platzierte Strahlenquellen), aktive Überwachung – Patienten mit einem Prostatakarzinom im frühen Stadium am meisten profitieren.“ Sie müssen jedoch einräumen, dass „kürzlich veröffentlichte Daten einer englischen Studie (ProtecT-Studie) nach eigenen Aussagen der Studienleiter grundlegende Änderungen im Studiendesign notwendig gemacht hätten“. 

Patienten weiter betreut

Übrig bleiben die bisher eingeschlossenen 343 Studien-Teilnehmer. Ihnen entstünden keine Nachteile, erklären die Organisatoren. Sie geben ihre Hoffnung nicht auf, die eine oder andere Fragestellung von PREFERE zu beantworten. Immerhin hätten Zweitbegutachtungen von Gewebeproben das Risiko einer Über- oder Untertherapie „deutlich verringert“.

Außerdem sprechen die Organisatoren vom Vorteil strukturierter, neutraler Aufklärungsgespräche zu allen Therapieoptionen bei frühen Stadien. Dies wäre für deutlich weniger Geld möglich gewesen. Alle Partner hatten rund 25 Millionen Euro bereitgestellt.

Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), ist ebenfalls enttäuscht. „Ich würde mir jedoch wünschen, dass die Deutsche Krebshilfe, der G-BA sowie die Kostenträger gemeinsam im Sinne der Patienten darüber nachdenken, wie weit die offene Fragestellung mit einem erfolgversprechenderen Studienkonzept erneut aufgegriffen und bearbeitet werden kann, damit der Aussetzungsbeschluss mit Blick darauf aufrechterhalten werden kann“, erklärte Hecken. 



mh / DAZ.online


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