Steuerbetrug vorbeugen

Neue Anforderungen für elektronische Registrierkassen

Berlin - 19.12.2016, 17:00 Uhr

Auch die elektronischen Kassen von Apotheken müsse ab 2020 vor betrügerischen Manipulationen geschützt sein. (Foto: Kzenon / Fotolia)

Auch die elektronischen Kassen von Apotheken müsse ab 2020 vor betrügerischen Manipulationen geschützt sein. (Foto: Kzenon / Fotolia)


Keine gerelle Pflicht zu elektronischen Kassen

Die neuen Regeln gelten für alle, die elektronische Kassensysteme nutzen, also auch für Apotheken. Die Wirtschaft hat bis Ende 2019 Zeit, ihre Systeme entsprechend umzurüsten. Eine generelle Pflicht, elektronische Kassen zu führen, gibt es allerdings nicht. Verkäufer auf Wochenmärkten oder Vereinsfesten sollen beispielsweise weiter offene Kassen verwenden können. Aus SPD-Sicht ist dies ein „kleiner Wermutstropfen“. Die Sozialdemokraten hätten sich zudem ein zügigeres Inkrafttreten der Kassen-Nachschau und der Pflicht zur Systemumstellung gewünscht.

Das Gesetz wird nun dem Bundespräsidenten zur Unterschrift zugeleitet und tritt nach Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft.

Das Gesetz hatte einen jahrelangen Vorlauf. Spätestens seit dem Jahr 2003 ist bekannt, dass digitale Grundaufzeichnungen, wie sie etwa in elektronischen Registrierkassen stattfinden, unerkannt gelöscht oder  geändert werden – zulasten des Fiskus. Vor 13 Jahren gab der Bundesrechnungshof konkrete Hinweise auf  diese Art des Steuerbetrugs und sprach schon damals von drohenden Steuerausfällen in Milliardenhöhe. Heute schätzt man diese auf jährlich fünf bis zehn Milliarden Euro. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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2 Kommentare

wer betrügt?

von Karl Friedrich Müller am 20.12.2016 um 8:32 Uhr

Der Bürger hat keine Briefkastenfirmen,
keine Off Shore Konten,
keine Möglichkeit, die Steuern in dem Land zu bezahlen, das am wenigsten nimmt,
keine teure Steuerberater, die das letzte Schlupfloch noch finden,
keine Freunde in der Regierung, die Gesetze für ihn schreiben
Kurz: Der Steuerbetrug findet digital und an anderer Stelle statt, ist mit Sicherheit viel höher als 10 Mrd €.

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bin mal gespannt...

von Karl Friedrich Müller am 19.12.2016 um 19:05 Uhr

...auf die langen Gesichter, wenn die merken, dass der Bürger steuerehrlich ist und von den erträumten 10 Mrd€ nichts beim Schäuble an kommt.
Ob die es dann doch mal probieren, die Reichen anzuzapfen?
Oder wird einfach "hinzu geschätzt"?

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