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Ebert + Jacobi
Bundeskartellamt erlaubt Übernahme durch Noweda
Noweda darf den größten privaten Großhändler Ebert + Jacobi übernehmen, bestätigte das Bundeskartellamt am Dienstag. Mit einem Umsatz von zuletzt 750 Millionen Euro passt der bayerische Großhändler gut zum Portfolio der Noweda.
Die Übernahme des Pharmagroßhändlers Ebert + Jacobi durch die Apothekergenossenschaft Noweda kann wie geplant zum 1. Januar 2017 stattfinden: Am heutigen Dienstag bestätigte das Bundeskartellamt, dass es dem Zusammenschluss zugestimmt hat. Durch die Übernahme erhält Noweda einen Marktanteil von gut 21 Prozent. Neben dem Hauptsitz von Ebert + Jacobi in Würzburg übernimmt Noweda auch die Niederlassungen in Heidenheim an der Brenz sowie die Tochterunternehmen spangropharm in Nordhessen und Ebert + Jacobi Finze in der Oberfalz.
Für die Noweda hat die Fusion mit Ebert + Jacobi vielfältige Vorteile – insbesondere für den Ausbau des Geschäfts in Bayern, wo Noweda hauptsächlich über eine Niederlassung bei Bergkirchen bei München aktiv ist. Der zuletzt größte private Großhändler Deutschlands ist überwiegend in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen aktiv.
Genug Alternativen für Apotheker
„In allen regionalen Märkten bleiben die Pharmagroßhändler Phoenix und/oder Alliance Healthcare Marktführer“, erklärte Bundeskartellamt-Präsident Andreas Mundt anlässlich der Entscheidung seiner Behörde. Allerdings rücke Noweda mit dem Erwerb an die zweite beziehungsweise dritte Stelle. „Auch bei einer bundesweiten Betrachtung bleibt Noweda der zweitgrößte Händler hinter Phoenix, gefolgt von den Unternehmen Gehe, Sanacorp und Alliance Healthcare“, betonte Mundt. „Sowohl bei regionaler als auch bei bundesweiter Betrachtung stehen den nachfragenden Apotheken auch nach der Fusion noch mehrere Pharmagroßhändler als Alternative zur Verfügung.“
Zeitgleich weist das Bundeskartellamt in einer Stellungnahme darauf hin, dass mit der Fusion im Gegenzug die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen der Branche zurückgefahren werde. Mit der Übernahme scheidet Ebert+Jacobi aus der Kooperation Pharma Privat aus. Aufgrund der Bedenken der Behörde würde zudem ein bestehender IT-Dienstleistungsvertrag mit einem Unternehmen der Pharma Privat Gruppe beendet.
Zusammenschluss laut Noweda im Sinne inhabergeführter Apotheken
„Die Standorte ergänzen das bestehende Niederlassungsnetz der Noweda optimal“, erklärte die Apothekergenossenschaft anlässlich der Entscheidung des Bundeskartellamtes. „Für beide Unternehmen ist der Zusammenschluss unter dem Dach der Noweda-Gruppe ein wichtiger Schritt für eine optimierte Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit im Sinne der inhabergeführten Apotheken.“
Für die Kunden von Ebert + Jacobi werde die Übernahme durch die Noweda nur „im positiven Sinne“ spürbar sein, versprach Noweda. „Die bekannten Ansprechpartner stehen wie bisher für alle Belange der Apothekerinnen und Apotheker zur Verfügung“, erklärte sie in einer Pressemitteilung. „Ab Januar können die Kunden von Ebert + Jacobi zusätzlich auf das überdurchschnittlich große Sortiment der Noweda zugreifen und unsere vielfältigen Dienstleistungen und Services in Anspruch nehmen.“
Ebert + Jacobi soll als Firma weiterbestehen, erklärte Noweda-Sprecher Stefan Heine auf Nachfrage. „Zunächst gehen wir davon aus, dass sich nichts ändert – weder für die Mitarbeiter noch für die Kunden von Ebert + Jacobi“, betonte er gegenüber DAZ.online. Der Geschäftsführer von Ebert + Jacobi, Ralph-D. Schüller, bleibt auch nach der Übernahme „in gleicher Position in der unternehmerischen Mitverantwortung“, erklärte Noweda.
Weiterentwicklung in wettbewerbsintensivem Markt
„In einem wettbewerbsintensiven Markt haben wir frühzeitig die Initiative ergriffen, um langfristig unser Unternehmen und unsere Betriebsstätten und damit die Arzneimittelversorgung unserer Kunden sowie die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter weiterzuentwickeln“, hatte Schüller nach Bekanntgabe der Übernahme erklärt.
Für die Großhandelskooperation Pharma Privat war der Weggang des umsatzstärksten Unternehmens hingegen ein herber Verlust. „Wir sind natürlich zum einen überrascht und zum anderen enttäuscht, dass das Vertrauen gefehlt hat, mit uns den Weg gemeinsam zu gehen“, hatte dessen Geschäftsführer Hanns-Heinrich Kehr gegenüber DAZ.online erklärt. „Wir haben sicherlich die Chance gesehen, mit Unterstützung des Pharma-Privat-Kreises das Unternehmen zu führen“, betonte er – und blickte gleichzeitig nach vorne. „Das geringere Volumen schränkt uns nicht dabei ein, die Qualität, die wir haben, aufrechtzuerhalten.“
Für Ebert + Jacobi arbeiten rund 600 Mitarbeiter, die bei einem Jahresumsatz von 750 Millionen Euro ungefähr 2.000 Apotheken beliefern. Noweda hat bislang 17 Niederlassungen in Deutschland und ist auch an Unternehmen in Luxemburg und der Schweiz beteiligt.
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