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Statt Rx-Versandverbot
AOKen wollen mit Versandapotheken Boni-Verträge abschließen
Der AOK-Bundesverband spricht sich gegen ein Verbot des Rx-Versandhandels aus. In einem Informationsblatt des Verbandes heißt es, dass die Ortskrankenkassen gegen einen solchen „Schutzzaun“ für Apotheker seien. Vielmehr unterstützt die AOK ein Modell, das sich die deutschen Versandapotheken und DocMorris wünschen – das Höchstpreismodell.
Einmal im Monat veröffentlicht der AOK-Bundesverband das gesundheitspolitische Informationsblatt „ams-Politik“. Mit diesem Informationsdienst richtet sich der Kassenverband in erster Linie an Journalisten – „ams“ steht für „AOK Medienservice“. Der „ams-Politik“ enthält Hintergründe zum aktuellen gesundheitspolitischen Geschehen, Analysen neuer Gesetzesvorhaben sowie Kommentare der Verbandsspitze des AOK-Bundesverbandes zur Gesundheitspolitik.
Die Aufmacher-Geschichte der Dezember-Ausgabe des AOK-Informationsblatts beschäftigt sich mit dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung und trägt den Namen „Rabatte gehören in den Solidartopf“. Gleich im ersten Satz des Textes suggeriert der Kassenverband, dass das Rx-Versandverbot schon seit längerer Zeit ein Wunsch der Politik gewesen sei. „Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nutzt die Gunst der Stunde und hat als Reaktion auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ein Gesetz für das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten vorgelegt.“
Obwohl es im EuGH-Verfahren gar nicht um den Versandhandel gegangen sei, sondern um die Rx-Preisbindung, folge Gröhe im Referentenentwurf der Argumentationslinie der ABDA. Fest steht für den AOK-Bundesverband: „Der AOK-Bundesverband sieht das Verbot kritisch. Wichtiger als ein Schutzzaun um Apotheken sind neue Vertragsmodelle, die überall eine sichere Versorgung mit Arzneimitteln garantieren und Preisvorteile für die Vertragsgemeinschaft ermöglichen.“
Höchstpreismodell und Versandapotheken-Verträge
Die politische Vertretung der Ortskrankenkassen hatte schon vor einigen Wochen erklärt, dass alle gewährten Rx-Boni aus AOK-Sicht nicht dem einzelnen Patienten zustehen, sondern an die Kassen weitergeleitet werden sollen. Konkret heißt das: Die Kassen wollen mit DocMorris und Co. Verträge abschließen, in denen Bonus-Systeme für die Versicherten sowie die Weiterleitung der Boni an die Kassen geregelt werden. Im „ams-Politik“ erklärt der AOK-Bundesverband seine Position erneut: „Die Krankenkassen könnten Verträge mit den Versandapotheken machen – ähnlich, wie das mit Krankenhausapotheken schon jetzt möglich ist.“
Was die Höhe der Boni und die Preisgestaltung im Allgemeinen betrifft, begrüßt der AOK-Bundesverband das vom Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) und DocMorris geforderte Höchstpreismodell. „Der Bundesverband der Versandapotheken hatte selbst eine Umstellung der Arzneimittelpreisverordnung für den Versandhandel auf einen Höchstpreis ins Spiel gebracht. Ausgehandelte Rabatte flössen so direkt an die Kassen.“ Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes erklärt dazu: „Boni und Rabatte sollten gemäß dem solidarischen Sachleistungsprinzip nicht an Einzelne gegeben werden.“
Der Verband gesteht allerdings ein, dass die Kassen bislang keine vertraglichen oder gesetzlichen Grundlagen dafür haben, Boni geltend zu machen und diese eventuell sogar auf dem Klageweg durchzusetzen. Deswegen plädiere man für neue Rechtsnormen im Sozialgesetzbuch V und der Arzneimittelpreisverordnung.
14 Kommentare
AOK Versandverbot
von Peter Kaiser am 22.12.2016 um 12:13 Uhr
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Verantwortungslos
von Reinhard Rodiger am 22.12.2016 um 0:19 Uhr
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Neue Kasse
von Dominik am 21.12.2016 um 21:48 Uhr
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Sprachlos
von Christian Springob am 21.12.2016 um 20:03 Uhr
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Der will nur spielen; wir würden gern vernünftig weiter arbeiten
von Wolfgang Müller am 21.12.2016 um 17:52 Uhr
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Fassungslos
von Karl Friedrich Müller am 21.12.2016 um 17:34 Uhr
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Geld vernebelt Hirn, wer bezahlt für solche Äußerungen?
von Karl Friedrich Müller am 21.12.2016 um 16:11 Uhr
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AW: Geld vernebelt Hirn, wer bezahlt für
von Friedrich Prinz am 21.12.2016 um 17:43 Uhr
Offener Brief an den Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes
von Gunnar Müller, Detmold am 21.12.2016 um 13:30 Uhr
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Herr Litsch!
von Rolf Lachenmaier am 21.12.2016 um 12:59 Uhr
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Macht hoch....
von gabriela aures am 21.12.2016 um 12:49 Uhr
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BÄÄÄHMM!!!!
von Christiane Patzelt am 21.12.2016 um 12:29 Uhr
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AW: BÄÄÄHMM
von Anita Peter am 21.12.2016 um 12:47 Uhr
AW: BÄÄÄHMM ... haben Sie ein großes Zuhause.
von Christian Timme am 24.12.2016 um 11:03 Uhr
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