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Die Befürworter der Amyloid-Hypothese konzentrieren sich weiterhin auf die Beseitigung der unlöslichen Amyloid-Plaques und betrachten diese als primäre Krankheitsursache. „Die Ergebnisse sind extrem enttäuschend für Patienten, aber ich ändere deswegen nicht mein Denken über die Amyloidhypothese“, sagt Reisa Sperling, Neurologin am Women´s Hospital in Boston. Sperling leitet diverse Studien, in denen die Bildung der Amyloid-Plaques mit verschiedenen Wirkstoffen verhindert werden soll. Christian Haas vom Deutschen Zentrum für neurodgenerative Erkrankungen in Bonn weist darauf hin, dass das aktuelle Studienergebnis eher etwas über die Eigenschaften des Antikörpers Solanezumab aussage als über die Stimmigkeit der Hypothese. „Dieser Antikörper zielt auf lösliche Formen des Amyloids ab. Er könnte im Blut hängen bleiben und daher das Gehirn nicht in ausreichenden Mengen erreichen“, sagt Haas.
Ein neuer Hoffnungsträger ist der Antikörper Aducanumab. Aducanumab wirkt anders und erkennt aggregiertes, unlösliches Amyloid. Die ersten Studien mit diesem Wirkstoff liefen vielversprechend. Bei einem Test verschwanden die Amyloid-Plaques im Gehirn von denjenigen der 165 Alzheimer-Patienten fast völlig, die mit der höchsten Antikörper-Dosis behandelt worden waren. Bei einigen Studienteilnehmern gab es allerdings bedenkliche Nebenwirkungen: Es kam zu Schwellungen und Mikroblutungen im Gehirn. Zurzeit laufen zwei größere Phase-III-Studien mit insgesamt 2700 Patienten, bei denen geprüft werden soll, ob die Behandlung nicht nur die Plaques beseitigt, sondern sich auch positiv auf die Gedächtnisleistung auswirkt. Die Ergebnisse der Studien werden für 2020 erwartet. „Bis die Aducanumab-Ergebnisse da sind, gibt es keinen Grund dafür, die Amyloidhypothese wirklich infrage zu stellen“, sagt der Biotechnologie-Analyst Josh Schimmer aus New York.
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