Tod eines Neugeborenen in Frankreich

Wie sicher ist Vitamin D zur Rachitisprophylaxe bei Säuglingen?

Frankreich / Stuttgart - 05.01.2017, 17:30 Uhr

Ein Säugling verstarb nach der Gabe von Uvestérol D. (Foto: dpa)

Ein Säugling verstarb nach der Gabe von Uvestérol D. (Foto: dpa)


War eine Überdosierung mit Vitamin D die Todesursache?

Uvesterol D ist – nach Angaben der europäischen Zulassungsbehörde EMA – nur in Frankreich auf dem Markt. In Deutschland ist das Präparat nicht zugelassen. Ohnehin bevorzugen Eltern oder Kinderärzte in der Bundesrepublik Vitamin D-Präparate zur Rachitispophylaxe meist in Form von Zerfalltabletten. „Zerfalltabletten sind ein hauptsächlich deutsches Phänomen“, sagt Martin Dornseiff. In anderen europäischen Ländern sei die Tropfenform bei Vitamin D-Präparaten gängiger.

Uvestérol D ist seit 1990 im Markt. Bislang gab es keine Todesfälle, die in Zusammenhang mit der Gabe oder Einnahme von Uvesterol D gestanden hatten. Allerdings war das Arzneimittel bereits 2006 im Visier der französischen Behörde und damals Maßnahmen ergriffen worden, die eine sicherere Verabreichung des Arzneimittels gewähren sollten. Nach Informationen von DAZ.online änderte der Hersteller die Art der Pipette, da sich Säuglinge wiederholt schwer verschluckten. Uvestérol D unterliegt seit 2006 einer verstärkten Überwachung durch die französische Behörde.

War also vielleicht eine Überdosierung mit Vitamin D ursächlich für den Tod des Neugeborenen? Was natürlich in der Konsequenz die Frage aufwirft: Welche Daseinsberechtigung haben Vitamin D-Tropfen – und die mit ihnen verbundene Gefahr einer toxischen Fehldosierung – im Arzneimittelmarkt, wenn sich doch mit anderen Darreichungsformen eine zuverlässige Dosierung erreichen lässt?



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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