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Mithilfe des Innovationsfonds sollen künftig wegweisende Versorgungsformen erprobt und Versorgungsforschung gefördert werden. 91 Projekte erhielten Ende 2016 einen Zuschlag. Dahinter steckt viel Arbeit – und die Beteiligten sind stolz, dass bislang alles glatt lief. Der wahre Wert der Förderung wird sich aber erst in über drei Jahren zeigen.
Im Berliner Bundesgesundheitsministerium stand am heutigen Montag der Innovationsausschuss im Mittelpunkt. Im Sommer 2015 wurde mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz die Grundlage für das neue Instrument geschaffen. Sein Ziel: Aus dem bestehenden System heraus sollen neue und innovative Wege in der Versorgung beschritten werden. Vor einem guten Jahr ging es dann richtig los mit der Arbeit in dem beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) angesiedelten Innovationsauschuss. Es galt Projekte zu finden, die einer Förderung wert sind. Dafür mussten Förderbekanntmachungen erarbeitet und veröffentlicht werden – und später die konkreten Modellprojekte aus mehreren Hundert Einsendungen ausgewählt werden. Konkret geht es um Projekte zu neuen Versorgungsformen, die mit 225 Millionen Euro jährlich gefördert werden, und um Projekte zur Versorgungsforschung, für die ein Volumen von 75 Millionen Euro vorgesehen ist. Laufen soll der Fonds zunächst in den Jahren 2016 bis 2019.
Nachdem bereits Ende 2016 die Förderbescheide ergangen sind, hatte das Ministerium nun Vertreter der geförderten Projekte, Bundestagsabgeordnete sowie Mitglieder des Innovationsausschusses und des Expertenbeirates geladen. Nach viel Lob für den neu geschaffenen Fonds sollten die Gäste Gelegenheit haben, sich über die Projekte auszutauschen.
Widmann-Mauz: Ins Schwarze getroffen
Gesundheitsstaatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU) würdigte, dass der Innovationsausschuss und sein Expertenbeirat in so kurzer Zeit eine „Herkulesaufgabe mit Bravour gemeistert“ haben. Der Einsatz der Beteiligten sei überwältigend gewesen – und die jetzt erteilten Förderbescheide zeigten, dass man „ins Schwarze getroffen” habe. Der Innovationsfonds solle nun „Motor für eine bessere Patientenversorgung“ sein. Sie betonte, dass Kooperation und Vernetzung ein wichtiger Bestandteil der Projekte seien – zum Wohle der Patienten, aber letztlich auch der Gesundheitsberufe.
Der Vorsitzende des Innovationsausschusses, Josef Hecken, sprach ebenfalls von „großen technischen Herausforderungen“, die zu bewältigen waren, um die Projekte zu finden und zu fördern. Es sei nicht immer leicht, Geld auszugeben. Der eigentliche Wert des Fonds werde sich aber erst in etwa dreieinhalb Jahren zeigen, nach der Evaluationsphase. Entscheidend werde sein: Welche Projekte schaffen es in die Regelversorgung? Auf dem Papier sähen viele Anträge schön aus – nun müssten sich die Projekte in der realen Welt beweisen. Was man nicht wolle, seien „Monolithen“ oder „Insellösungen“ in der Versorgungslandschaft.
Eines der Projekte ist etwa an der Berliner Charité angesiedelt. Gemeinsam mit anderen Universitätskliniken, AOK und Barmer GEK will man dafür sorgen, dass Patienten mit seltenen Erkrankungen schnellere Diagnosen und bessere Therapien bekommen. Die Erlanger Uniklinik will in einem weiteren Projekt dem Missstand begegnen, dass Kinder oft nicht exakt passende Arzneimittel bekommen – etwa durch ein digitales Informationssystem für Kinderkliniken und Praxen. Ziel eines Projekts der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs ist es, Klinikeinweisungen von Pflegeheim-Bewohnern zu vermeiden.
In den bislang geförderten Projekten geht es zwar teilweise auch um Arzneimitteltherapiesicherheit. Die Beteiligung von Apothekern ist allerdings äußerst überschaubar. Möglicherweise haben sie in der nächsten Runde bessere Karten. Voraussichtlich im Februar werden die nächsten Förderbekanntmachungen veröffentlicht.
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