USA

Mega-Fusion der Apothekenkonzerne verzögert sich

Berlin - 31.01.2017, 07:00 Uhr

Noch nicht: Zwei der größen Us-amerikanischen Apothekenketten (Walgreens Boots Alliance und Rite Aid) wollen fusionieren. Aufgrund von Wettbewerbsauflagen verzögert sich der Mega-Deal aber. (Foto: dpa)

Noch nicht: Zwei der größen Us-amerikanischen Apothekenketten (Walgreens Boots Alliance und Rite Aid) wollen fusionieren. Aufgrund von Wettbewerbsauflagen verzögert sich der Mega-Deal aber. (Foto: dpa)


Weil der Pharmahandelskonzern Walgreens Boots Alliance und die US-Apothekenkette Rite Aid Probleme haben, die Zustimmung der US-Wettbewerbsbehörde FTC für ihren seit Längerem geplanten Mega-Zusammenschluss zu erhalten, haben sie den Deal überarbeitet. Demnach wird Walgreens mindestens zwei Milliarden Dollar weniger für Rite Aid zahlen als bislang vorgesehen. Außerdem geben sich die beiden Unternehmen einige Monate mehr Zeit.

Eigentlich war der Deal bereits so gut wie perfekt. Im Oktober 2015 hatte der vom italienischen Unternehmer Stefano Pessina geleitete, weltweit aufgestellte Pharmahandelskonzern Walgreens Boots Alliance angekündigt, den kleineren Wettbewerber Rite Aid für 9,4 Milliarden Dollar zu übernehmen. Für den Mega-Deal, der knapp 12.000 Apotheken unter einem Dach vereinigen soll, waren die Details bereits ausgehandelt: So wollte Walgreens für jede Rite Aid-Aktie 9 Dollar zahlen. Auch war ausgemacht, dass die Apothekenkette Fred's 865 Filialen von Rite Aid übernimmt, um sicherzustellen, dass die Übernahme von der US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) genehmigt wird. Fred´s wollte dafür 950 Millionen Dollar in bar bezahlen.

Doch nun haben die beiden US-Apothekenriesen nochmal an den Details des Deals herumgedoktert. Hintergrund ist nach Angaben des Wall Street Journal, dass die Konzerne offenbar Probleme haben, in der bisherigen Konstellation die Zustimmung der US-Wettbewerbshörde zu erhalten. In einer gemeinsamen Mitteilung verkündeten sie, dass der Preis, den Walgreens für jede Rite Aid-Aktie zahlt, gesenkt worden sei – und zwar auf mindestens 6,50 Dollar beziehungsweise maximal sieben Dollar. Das entspräche einem Gesamtvolumen von rund 9,4 Milliarden Dollar beziehungsweise mindestens zwei Milliarden Dollar weniger als bislang geplant. Ursprünglich hatten die beiden Parteien einen Preis von 9 Dollar je Rite Aid-Aktie ausgehandelt.

Weniger Geld, mehr Zeit

Zusätzlich teilten die Unternehmen mit, dass Walgreens bis zu 1200 Rite Aid-Apotheken und weitere Unternehmensanteile verkaufen werde, wenn dies notwendig sei, um die Zustimmung der FTC zu erhalten. Der endgültige Preis, den Walgreens für Rite Aid zahlen werde, orientiere sich an der Zahl der Filialen, die veräußert werden. Dieser werde bei sieben Dollar je Aktie liegen, wenn Walgreens 1000 oder weniger Apotheken verkaufen muss. Sollten 1200 Apotheken abgegeben werden, liege der Preis bei 6,50 Dollar je Rite Aid-Aktie. Liegt die Zahl der zu veräußernden Apotheken dazwischen, werde der Preis innerhalb der vorgegebenen Spanne entsprechend angepasst.

Darüber hinaus wollen sich die beiden Unternehmen mehr Zeit geben, um die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde für ihren Megadeal zu bekommen. So verlängerten sie die bislang geplante Frist vom 27. Januar 2017 auf den 31. Juli 2017. Laut Forbes kommt die Nachricht nach wochenlangen Verhandlungen mit Anwälten der FTC. Mit den nun genannten Änderungen ist es dem Wirtschaftsmagazin sogar unklar, ob Fred's weiterhin als Käufer für Rite Aid-Apotheken infrage kommen werde.

Walgreens Boots Alliance würde mit der Übernahme in den USA zum unangefochtenen Marktführer aufsteigen. Zu den rund 8.200 Walgreens-Apotheken kämen rund 3.700 Rite Aid-Filialen. Insgesamt hätte der Konzern dann – ohne Berücksichtigung der zu verkaufenden Filialen – fast 12.000 Standorte in den USA. Neben Walgreens zählen Walmart und CVS zu den größten US-Apothekenbetreibern. Rite Aid kann zwar nicht an deren Größe heranreichen, betreibt aber immerhin rund 4600 Apotheken in 31 Bundesstaaten und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 30,7 Milliarden Dollar.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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