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Interview Michael Scheffler (NRW-SPD)
„Wir sind geschlossen für das Rx-Versandverbot“
Landespolitiker wollen die Versorgung erhalten
DAZ.online: Im Mai wird in Ihrem Bundesland gewählt. Einige Player in der Branche werfen Ihnen vor, sich jetzt schützend vor die Apotheker zu stellen, um im Wahlkampf keine Kampagne der Pharmazeuten in den Straßen Nordrhein-Westfalens zu haben…
Scheffler: Man kann eigentlich immer jedes Thema mit dem Wahlkampf in Verbindung bringen. Fest steht, dass wir diese Meinung schon im Oktober, also kurz nach dem EuGH-Urteil, festgestellt haben. Als Landespolitiker ist es unsere Aufgabe, insbesondere die Versorgung im ländlichen Raum sicherzustellen und keine Versorgungsprobleme aufkommen zu lassen. Um das zu erreichen, können wir natürlich klar unsere Meinung sagen. Was die angeblichen Kampagnendrohungen der Apotheker betrifft, kann ich Ihnen nur sagen, dass ich keine Angst vor Streit und Diskussionen habe. Aber wenn jemand die besseren Argumente vorlegt, so wie die Apotheker in diesem Fall, folge ich natürlich den Argumenten.
DAZ.online: Sie kommen aus der Stadt Iserlohn im Sauerland. Gibt es denn da schon die von Ihnen angesprochenen Versorgungsprobleme?
Scheffler: Richtige Versorgungsprobleme gibt es bei uns noch nicht. Aber auch wir mussten in unserem Landkreis schon feststellen, dass die Apothekenzahl rückläufig ist. Bei uns mussten in den vergangenen zwei Jahren zwei Apotheken aufgeben, eine davon, weil kein Nachfolger gefunden wurde. Auch wenn die anderen Apotheken das noch gut abdecken können, geht damit Ortsnähe verloren, insbesondere für Menschen, die nicht mobil sind, ist das nicht schön.
„Wenn Apotheken schließen, geht die Ortsnähe verloren“
DAZ.online: Die Versandapotheken argumentieren ja, dass es den Rx-Versand nun länger als zehn Jahre gebe und dass deswegen keine Versorgungsprobleme entstanden seien. Außerdem sehen sie sich in ihrer Berufsfreiheit eingeschränkt und kündigen Verfassungsklagen an. Warum ist das Rx-Versandverbot trotzdem richtig?
Scheffler: Die Welt bleibt ja nicht so, wie sie war, durch das EuGH-Urteil hat sich die Marktlage verändert. Und auch in der Vergangenheit haben wir den Versandhandel nicht immer nur positiv betrachtet. Dass die Versandapotheken das Verbot nicht begrüßen, ist uns klar. Der Versandhandelsmarkt ist aber auch auf einige wenige Anbieter verteilt. Man kann von diesen Anbietern erwarten, dass sie sich dann andere Umsatzfelder erschließen. Und nochmal: Für mich als Landespolitiker hat die örtliche Daseinsvorsorge absoluten Vorrang. Jetzt gerade während einer Grippewelle will ich zum Beispiel einfach eine Apotheke in der Nähe haben, die nicht wegen des Konkurrenzdrucks zum Versandhandel schließt.
2 Kommentare
Wahlaussagen der NRW SPD?
von Heiko Barz am 06.02.2017 um 11:39 Uhr
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Analoge-Lebensqualität ist einfach g e s ü n d e r.
von Christian Timme am 06.02.2017 um 8:06 Uhr
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