Interview Michael Scheffler (NRW-SPD)

„Wir sind geschlossen für das Rx-Versandverbot“

Berlin - 06.02.2017, 07:00 Uhr

"Ich würde dem Gesetz zustimmen", sagt NRW-SPD-Gesundheitsexperte Michael Scheffler auf die Frage hin, ob er Versandapotheken mit dem Rx-Versandverbot einen Strich durch die Rechnung machen würde. (Foto: Scheffler)

"Ich würde dem Gesetz zustimmen", sagt NRW-SPD-Gesundheitsexperte Michael Scheffler auf die Frage hin, ob er Versandapotheken mit dem Rx-Versandverbot einen Strich durch die Rechnung machen würde. (Foto: Scheffler)


„Ich und meine Fraktionskollegen würden Gröhes Entwurf zustimmen“

DAZ.online: Nicht alle Sozialdemokraten stellen sich so klar hinter die Apotheker. Die gesamte Bundestagsfraktion der SPD kämpft derzeit dafür, den Rx-Versand zu erhalten…

Scheffler: Karl Lauterbach hat inzwischen aber auch schon Wege aufgezeigt, wie wir das Verbot trotzdem auf den Weg bringen könnten. Ich glaube, da ist jetzt Bewegung drin. Wir stehen im regen Meinungsaustausch mit unseren Kollegen in Berlin. Eine unterschiedliche Meinung zu haben, ist auch kein Beinbruch. Schon bald kommen wieder alle SPD-Gesundheitspolitiker zu einer Tagung zusammen. Wir werden unsere Position zum Versandhandel dann klar vertreten.

DAZ.online: Auch in anderen Bundesländern will man ja die Apotheker schützen…

Scheffler: Richtig. Ich bin beispielsweise sehr dankbar, dass auch die Gesundheitsministerin Niedersachsens, Cornelia Rundt, für das Rx-Versandverbot ist. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass die Mehrheit der Bundesländer sich im Bundesrat klar gegen den Rx-Versand ausgesprochen haben. Unsere Landesregierung hat dort deutlich gemacht, dass wir die Apothekenstruktur erhalten wollen.

Hannelore Kraft hat sich noch nicht geäußert

DAZ.online: Haben Sie denn mit Ihrer Ministerpräsidentin über dieses Thema gesprochen?

Scheffler: Nein, sie hat sich noch nicht dazu geäußert. Sie dürfen aber davon ausgehen, dass Frau Kraft hinter unserer Meinung steht, wenn die Landesregierung im Bundesrat ein solches Vorhaben unterstützt.

DAZ.online: Kurz gefragt: Wenn Sie in Berlin mitabstimmen dürften, würden Sie dem Referentenentwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) also zustimmen?

Scheffler: Ja, ich und meine Kollegen in der Fraktion würden uns für dieses Vorhaben aussprechen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Wahlaussagen der NRW SPD?

von Heiko Barz am 06.02.2017 um 11:39 Uhr

Bin mal gespannt auf die Meinung vom Euro-Martin und SPD- "Messias" Schulz, der ja in diesem Fall seine stringenten, eurospezifischen Grundsätze aufgeben müßte.
Der wird sich bis zur NRW Wahl zurückhalten, um der Diskussion des RX Versandverbots zu entgehen.

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Analoge-Lebensqualität ist einfach g e s ü n d e r.

von Christian Timme am 06.02.2017 um 8:06 Uhr

Ich gebe meine Gesundheit ungerne in die Hände von Politikern die gestern uneingeschränkt für die Zentralisierung, dann für die Globalisierung und jetzt in der Digitalisierung ihr Heil suchen. Veränderungen können auch etwas mit l e r n e n zu tun haben oder aber es bleibt was es schon zu lange ist, selber denken unerwünscht. Eigeninitiative scheint ein Fremdwort geworden zu sein. Denn unter Digitaler-Lebensqualität kann ich mir beim besten Willen nichts vorstellen.

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