Pläne zum Rx-Versandverbot

Neue Umfrage widerspricht Versandapothekern

Stuttgart - 13.02.2017, 13:49 Uhr

Die Frage ist politisch wichtig: Wie viele Deutsche nutzen Versandapotheken derzeit? (Foto: .shock / Fotolia)

Die Frage ist politisch wichtig: Wie viele Deutsche nutzen Versandapotheken derzeit? (Foto: .shock / Fotolia)


Jeder vierte will zu Versandapotheken wechseln

Spannend für die aktuelle Diskussion um das Rx-Versandverbot ist außerdem die Frage, inwiefern Rabatte – welche allerdings auch teils schon vor dem EuGH-Urteil angeboten wurden – Kunden von Vor-Ort-Apotheken dazu verleiten könnten, zukünftig per Versand zu bestellen. 25 Prozent der Befragten gaben an, sich durch Rx-Boni zum Arzneimittelversand verleiten zu lassen, und 36 Prozent der auch bisher schon den Versand nutzenden Kunden würden dort zukünftig häufiger bestellen.

Für die meisten Befragten überwiegen die Nachteile der Rabattmöglichkeiten: Nur 34 Prozent sah es als überzeugenden Vorteil an, dass Verbraucher durch den Versand Geld sparen können. Hingegen überzeugte 55 Prozent die Befürchtung, dass dies zu einem Rückgang der Apotheken vor Ort führen würde. So war ein günstiger Preis auf einer Liste von „Wünschen“ gegenüber Apotheken auch an letzter Stelle – Wohnortnähe, persönliche Beratung, Arzneimittelsicherheit oder Notfallversorgung dominierten.

Wie verlässlich sind die Zahlen?

Interessant ist, dass die Umfrage ausgerechnet am heutigen Montag veröffentlicht wird, an dem auch der BVDVA seine Zahlen vorstellt – obwohl die Erhebung bereits im November durchgeführt wurde. Da die Umfrage des Versandapotheken-Verbands wie auch eine frühere Erhebung des Branchenverbands Bitkom online und gegen Bezahlung durchgeführt wurde, bestehen Zweifel, ob diese tatsächlich auf den Durchschnittsbürger übertragen werden können. Der Bonner Soziologe Jörg Blasius hatte gegenüber DAZ.online erklärt, dass derartige Umfragen „fast nie repräsentativ“ seien.

Die Zahlen sind politisch wichtig – argumentieren Versandapotheken doch, durch das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot würde einem großen Teil aller Deutschen ein wichtiger Bezugsweg für Arzneimittel verwehrt.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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