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Bei einer Virusinfektion wird das angeborene Immunsystem schnell aktiviert, nach einigen Stunden jedoch langsam wieder gebremst. Mit diesem neu entdeckten Rückkopplungsmechanismus wird eine überschießende Immunreaktion mit Zellschäden verhindert.
Wenn Viren, zum Beispiel Influenza- oder Hepatitis-C-Viren, eine Zelle infizieren, reagiert das angeborene Immunsystem des Menschen sofort: Es schüttet Botenstoffe aus, die umliegende Zellen warnen, eine Entzündungsreaktion auslösen und das erworbene Immunsystem aktivieren. Das sollte allerdings nicht dauerhaft passieren, denn eine überschießende Ausschüttung von Botenstoffen der angeborenen Immunabwehr kann zellschädigende Entzündungen und langfristig Autoimmunerkrankungen auslösen.
Wissenschaftler einer Arbeitsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, die sich mit viralen Infektionen befassen, haben jetzt einen Mechanismus entdeckt, der die Abwehrkaskade des Körpers wieder bremst und damit solchen Schäden vorbeugt. Ihre Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Molecular Cell" veröffentlicht.
RIG-I und sein Gegenspieler DAPK1
Wie funktioniert der bislang nicht bekannte Mechanismus? Ein Sensor, der für Infektionen mit RNA-Viren (unter anderem Hepatitis-C- und Influenza-Viren), eine zentrale Rolle spielt, ist der intrazelluläre Rezeptor RIG-I (retinoic acid inducible gene I). Er erkennt das Erbgut der Viren an seiner speziellen Struktur, bindet daran und löst dann Abwehrreaktionen aus.
Eine Weile nach der Infektion aktiviert RIG-I auch seinen eigenen Gegenspieler DAPK1 (death associated protein kinase 1), ein schon länger bekanntes „destruktives“ Enzym. In den Experimenten stellten die Forscher fest, dass die Kinase DAPK1 eine Phosphatgruppe auf RIG-I überträgt. Die Phosphorylierung inaktiviert das RIG-I, und die Viren konnten sich weiter vermehren. Die Wissenschaftler kamen dem neuen Regelkreis auf die Spur, indem sie in menschlichen Zellkulturen nacheinander alle bekannten 719 menschlichen Kinase-Gene gentechnisch ausschalteten.
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