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Die Apotheker sollten für die Zukunft lieber auf Kundenbindung setzen, denn, so ist Professor Gerd Glaeske überzeugt: „Die Preisbindung wird irgendwann fallen.“ Der Arzneikritiker und Apothekerprovokateur war als Überraschungsgast beim Kooperationsgipfel des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen eingeladen. Er verriet, dass er in einer neuen ZDF-Sendung die Apotheker vertreten wird.
Stefan Hartmann, Vorsitzender des BVDAK, und Moderator Klaus Hölzel hatten Gerd Glaeske eingeladen, um ihm Fragen zu stellen, die jeder gerne stellen würde, der diesen kritisch sieht.
Den Vorwurf, er sei ein Provokateur in der Apothekenszene, wollte Glaeske allerdings so nicht stehen lassen: „Ich bemühe mich vielmehr um Bewegung im Gesundheitswesen, das ist auch notwendig.“
Apotheker sind selbstbewusst, aber …
Und wie sieht Glaeske Tendenzen der Apotheken zur Differenzierung? Dazu merkte er an, dass Differenzierung für ihn ein Ausdruck von Wettbewerb sei, die Suche nach besseren Lösungen. Nicht mehr alle Apotheken werden alles gleich gut können. „Wenn eine Apotheke etwas besser kann, dann muss das honoriert werden“, sagt Glaeske. Prinzipiell hätten die Apotheker ein gutes Selbstbewusstsein, „das Selbstbewusstsein der Apotheker kann man nicht überschätzen“ meinte Glaeske schmunzelnd, aber man müsse das auch begründen können: „Ich erwarte von diesem Beruf eine Gegenöffentlichkeit, zum Beispiel im Bereich der Selbstmedikation, zum Beispiel die selbstbewusste Entscheidung eines Apothekers für empfehlenswerte Arzneimittel anhand von Studien".
Medikationsplan ohne Apotheker – ein Fehlgriff!
Beim Thema Medikationsmanagement und Medikationsplan stellte sich Glaeske auf die Seite der Apotheker. „Ich kritisiere, dass die Apotheker beim Medikationsplan nicht gleichberechtigt mit den Ärzten sind. Dass Apotheker nicht als Arzneimittelfachleute angesprochen werden, ist ein politischer Fehlgriff, zeigte sich der Pharmazeut und Versorgungsforscher überzeugt.
„Wenn
ABDA-Vertreter meinten, die Apotheker seien beim Medikationsplan vom Schlitten
gefallen, ist das allerdings ein Eingeständnis, dass man berufspolitisch
unfähig war“, teilte Glaeske in Richtung
Standesführung aus. Es sei jedenfalls unbefriedigend, dass Apotheker nicht
eingebunden seien – „eine vertane Chance“. Das Medikationsmanagement könnten
natürlich nicht alle Apotheken leisten, Fortbildung sei nötig und man müsse
Voraussetzungen definieren, damit klar sei, wer mitmachen darf.
Die „Drittelregel“ bei Apothekentests
Und wie steht es mit den Apothekentests und Glaeskes kritischen Beurteilungen und Anmerkungen? Egal ob repräsentative Tests oder nur die kleinen Apothekentests mit wenigen Apotheken – es zeigten sich immer wieder die gleichen Relationen, erklärte es der Apothekenkritiker: „Etwa ein Drittel der Apotheken macht seinen Job sehr gut“, so Glaeske, „ein Drittel ist so la la, liegt so im Mittel, und ein Drittel taugt nichts.“ Die Beratung in der Apotheke könne durchaus verbessert werden, ein wichtiger Schritt sei, die Kommunikation mit dem Kunden zu beginnen nach dem Motto: Eine Frage geht immer. Und Glaeske empfahl, den Umgang mit Literatur und Studien zu üben.
Fremdbesitz und Preisbindung
Beim Thema Fremdbesitz ist Glaeske überzeugt: Er wird noch weiter fallen, als er schon gefallen ist. Er ist überzeugt, dass es heute schon Apothekenstrukturen gibt, bei denen es im Hintergrund finanzielle Unterstützung von verschiedener Seite gibt, weil Geldgeber, Großhandlungen oder Beraterfirmen investierten. Zu Professor Lauterbach befragt meinte Glaeske: Bei Rot-Rot-Grün könnte er eine mögliche Wahl als Gesundheitsminister sein. Lauterbach sei bereits ruhiger geworden als früher, lachte Glaeske.
Und wie geht es mit den Apotheken weiter?
Apotheken stünden heute relativ gut da. Immer wichtiger für die Zukunft werden die Kompetenz und die Kundenbindung sein. Glaeske ist aber auch überzeugt, „dass die Preisbindung irgendwann fallen wird, das weiß jeder, der sich damit befasst“. Für die Zukunft sei daher Kundenbindung viel wichtiger als Preisbindung.
Eine TED-Abstimmung am Schluss der Diskussionsrunde zeigte, dass er die Mehrheit der Teilnehmer des Kooperationsgipfels von sich überzeugt hatte. Auf die Frage: „Sind Sie der Meinung, dass Prof. Glaeske die Apotheke im TV positiv vertreten könnte?“ antworteten 57,2 Prozent mit Ja. Und Glaeske, der als Hobbykoch gerne Tafelspitz und Kaiserschmarren zubereitet, wie er auf Nachfrage verriet, ließ das Auditorium auch wissen, dass es schon bald eine neue Gesundheitssendung im ZDF geben werde, „ich werde darin die Apotheker vertreten.“
8 Kommentare
Preisbindung
von Ratatosk am 16.02.2017 um 19:12 Uhr
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OMG !
von gabriela aures am 16.02.2017 um 13:28 Uhr
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Bin Ich in 10 Jahren immer noch blöd wie 2017?
von Christian Timme am 16.02.2017 um 10:45 Uhr
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Demo vor der ZDF- Sendezentrale
von Christiane Patzelt am 16.02.2017 um 10:35 Uhr
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Glaeske
von Frank ebert am 16.02.2017 um 9:53 Uhr
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AW: Glaeske
von Christiane Patzelt am 16.02.2017 um 10:32 Uhr
Um Himmels Willen
von Christiane Patzelt am 16.02.2017 um 9:26 Uhr
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AW: Um Himmels Willen
von Anita Peter am 16.02.2017 um 9:37 Uhr
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