Projektleiterin des Honorar-Gutachtens

„Wir können die Kritik der Apotheker nicht nachvollziehen“

Stuttgart - 22.02.2017, 16:40 Uhr

Rund 16.000 Apotheken erhielten eine E-Mail, mit der sie zur Teilnahme an der Umfrage für das Gutachten zum Apothekenhonorar eingeladen wurden. (Foto: avarand / Fotolia)

Rund 16.000 Apotheken erhielten eine E-Mail, mit der sie zur Teilnahme an der Umfrage für das Gutachten zum Apothekenhonorar eingeladen wurden. (Foto: avarand / Fotolia)


Kein „möglichst breites Potpourri des Apothekenalltags“

Die ganze Befragung habe sich „sehr strikt“ an den Leitlinien der Bundesapothekerkammer und der Arzneimittelpreisverordnung orientiert – „da gibt es nicht viel Spielraum“, erläutert die Projektleiterin. „Wir haben natürlich abgewogen, ob wir auf Expertise verzichten, die für die Befragung existentiell gewesen wäre – das haben wir natürlich nicht gemacht.“ Die Befragung sei sehr zielgerichtet danach ausgerichtet, „was wir wissen müssen“, wie an der Heiden erklärt. „Wir haben nicht versucht, ein möglichst breites Potpourri des Apothekenalltags abzubilden“, betont sie. „Dann müsste die Befragung viel umfangreicher sein und mit Apothekern zusammen erarbeitet werden.“

Insgesamt habe es drei Varianten der Umfrage gegeben, die an möglichst alle Apotheken verschickt wurde – rund 16.000, für die E-Mail-Adressen öffentlich verfügbar waren. Per Zufallsauswahl habe es entweder einen Schwerpunkt auf das Thema Rezeptur oder die Warenwirtschaft gegeben – außerdem seien Apotheken, die parenterale Zubereitungen herstellen, hierzu speziell befragt worden.

Sachlich nicht nachvollziehbar

An der Heiden betont, dass das vorgegebene Schema der Leitlinien und der Arzneimittelpreisverordnung nicht viel Spielraum gelassen habe – daher habe sie die Kritik auch überrascht. „Wir können sie letztlich sachlich nicht nachvollziehen“, erklärt sie. „Es sind konkrete Fragen als befremdlich benannt worden, die in keinster Weise befremdlich sind – es sind einfach die Standards.“

Sie räumt auf Nachfrage ein, dass nicht alle Aspekte mit den Fragebögen zu erfassen wären – doch hätten diese an jeder Stelle den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, in Kommentaren weitere Aufwände zu benennen. „Es gab ein abschließendes Freifeld, in dem man grundsätzliche Anmerkungen machen konnte“, erläutert die Projektleitern. „Das wurde sehr umfangreich genutzt, um allgemeine Themen anzubringen, die wir gar nicht abgefragt haben.“ Die Hoffnung mancher Apotheker auf eine grundsätzliche Überarbeitung des Apothekenhonorars sei ihr bislang unbekannt gewesen. „Dass es diesen Wunsch von den Apothekern gibt, höre ich zum ersten Mal“, erklärt an der Heiden.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Tiefes, verständliches Misstrauen

von Hubert Kaps am 23.02.2017 um 15:42 Uhr

Das Gutachten wurde von Herrn Gabriel in Auftrag gegeben. Seine Partei hat in der Vergangenheit keine Gelegenheit ausgelassen, Verbesserungen der Honorarsituation zu torpedieren/verhindern/verzögern. Insofern ist eine breite Ablehnung einer derartigen Befragung nur zu verständlich. Spezifische Honorare für spezifische Leistungen können gerne auf unser Honorar draufgepackt werden. Die Grundlage muss aber das bestehende (leider kümmerliche) Honorar bleiben. Die Fragen meines Fragebogens deuteten in Auszügen überdeutlich darauf hin, dass das Grundhonorar ebenfalls zur Disposition steht. Und das geht nicht. Die Autoren sollten sich also über den "Gegenwind" nicht zusehr wundern.

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Nicht gewollte Kompetenz um gefälliges Gutachten zu erreichen!?

von ratatosk am 22.02.2017 um 22:02 Uhr

Wer würde eine Studie zu z.B Zoo ohne Biologen und Tierärzte machen, um es mal neutral darzusstellen - Richtig ! niemand ! der ein wirdlich sachdienliches Gutachten zur Beurteilung und Optimierung eines Sachverhaltes haben will.
Wie also das Ministerium dazu kommt dies so machen läßt zwei schäbige Linien erkennen , entweder es ist denen sowieso egal , oder es soll ja nichts positives rauskommen. Hat man ja an der Bäckerfrage es SPD Kandidaten schön gesehen. Nur fürs Großkapital sich einsetzen in der Tat, für den dummen Rest sollen Phrasen für lau helfen.
Im übrigen von wem annerkannte Meßverfahren, wie evaluiert für diese sehr speziellen Bereich ? Nein, nicht weil wir Apotheker/innen sind, sondern hier der kleine Kaufmannsbrief nicht reicht, siehe Angebot - Preis - Nachfrage Problem eben nicht im BWL Primitivmodell zu modellieren.

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Babylonisch

von Dr Schweikert-Wehner am 22.02.2017 um 21:43 Uhr

Sprache und Ausdruck waren so Fachfremd und Branchenunüblich, das ich nach wenigen Fragen aufgegeben habe um nicht alles falsch zu machen.

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AW: Babylonisch, von A nach 2hm.

von Christian Timme am 23.02.2017 um 6:06 Uhr

Terminologie A zu Terminologie 2, kennen wir uns?. Nein!. Gut und weiter so ...

Glauben heißt nicht wissen.

von Christian Timme am 22.02.2017 um 20:09 Uhr

Wer Apotheke und Apotheker etc. nicht versteht, das dürften meiner Schätzung nach 99% aller Bundesbürger sein, der kann so lange fragen und erheben bis er glaubt etwas zu wissen ... da helfen auch offene Fragen nichts, die fördern das Chaos eher noch ... aber darum kann es in diesem Stadium schon nicht mehr gehen ... bekanntes Problem ... no way back aber Kopf runter und durch ... geht immer. Denn sie wissen nicht, was sie tun ... ebenfalls bekannt. Wer "Ergebnisse" mit "wrong conclusions" abliefert hat entweder nichts begriffen oder weiß um das "Problem". Und das hier ist/wird nicht nur ein "politisches Problem" ...

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