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Projektleiterin des Honorar-Gutachtens
„Wir können die Kritik der Apotheker nicht nachvollziehen“
Eine Umfrage soll für das Honorar-Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums Daten zur Lage von Apotheken liefern – doch stieß sie bei vielen Apothekern auf Ablehnung. Gegenüber DAZ.online erklärt die zuständige Projektleiterin, warum die Fragen nicht mit der ABDA abgestimmt wurden. Viele der 1600 teilnehmenden Apotheker hätten Freifelder für Kommentare genutzt.
Um das Apothekerhonorar und somit die Arzneimittelpreisverordnung zu überarbeiten, beauftragte das Bundeswirtschaftsministerium im vergangenen Jahr die Agentur 2hm mit der Erstellung eines Gutachtens. Um eine umfassende Datengrundlage zur aktuellen Lage von Apotheken zu erstellen, sah die Ausschreibung auch eine „repräsentative Erhebung und Überprüfung der Erhebungen durch geeignete und anerkannte Messverfahren“ vor. Diese Umfrage lief in den vergangen Wochen – und erregte bei vielen Apothekern erheblichen Unmut.
„Was diese Fragen offenbaren, bestätigt die Befürchtungen über ein lebensfremdes Apothekenmodell vom sprichwörtlichen grünen Tisch“, kommentierte beispielsweise der Apotheker Thomas Müller Bohn auf DAZ.online. Die Fragen bezogen sich neben allgemeinen Daten beispielsweise zum Apothekenumsatz insbesondere auf die Bereiche Warenwirtschaft, Betäubungsmittelabgabe, Rezepturen und die Zubereitung parenteraler Lösungen. Dies sei zu eng gefasst – und wichtige Aspekte würden gar nicht erfasst, argumentierte Müller-Bohn. „Eine teils erhoffte, teils befürchtete grundsätzliche Neukonzeptionierung des ganzen Honorarsystems wird damit unwahrscheinlich“, schrieb er.
Tatsächlich arbeiten in der Agentur 2hm keine Pharmazeuten, wie Projektleiterin Iris an der Heiden gegenüber DAZ.online bestätigt – Apotheker seien aber eingebunden worden, um die Umfrage sowie ihr Wording zu testen, bevor sie verschickt wurde. Dia ABDA sitzt zwar wie auch das Ministerium im Beirat des Projektes, doch aus Neutralitätsgründen hätten die genauen Fragen nicht mit ihr abgesprochen werden können, betont an der Heiden. „Sobald wir dies in irgendeiner Form in Zusammenarbeit mit Kosten- oder Leistungsträgern machen, sind wir nicht mehr neutral“, erklärt sie. „Wir haben ja insgesamt einen wissenschaftlichen Auftrag und auch eine forscherische Freiheit, die uns der Arbeitskreis nicht abnehmen kann.“
5 Kommentare
Tiefes, verständliches Misstrauen
von Hubert Kaps am 23.02.2017 um 15:42 Uhr
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Nicht gewollte Kompetenz um gefälliges Gutachten zu erreichen!?
von ratatosk am 22.02.2017 um 22:02 Uhr
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Babylonisch
von Dr Schweikert-Wehner am 22.02.2017 um 21:43 Uhr
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AW: Babylonisch, von A nach 2hm.
von Christian Timme am 23.02.2017 um 6:06 Uhr
Glauben heißt nicht wissen.
von Christian Timme am 22.02.2017 um 20:09 Uhr
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