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Serie: Die Besonderen — Heinrich Rothdauscher
Dr. Heinrich Rothdauscher: Apotheker & Abenteurer im 19. Jahrhundert
Choleraepidemie in Manila
Nach einem ärztlich angeordneten Erholungsjahr in Europa (über das Rothdauscher kein Wort verliert) kommt der Apotheker 1882 wieder in Manila an.
Eine Choleraepidemie hindert ihn an der Weiterreise nach Cebú. „Die Zahl der Opfer stieg rapid, so dass nach zehn Tagen täglich mehrere Hundert Personen weggerafft wurden.“ Ärzte und Apotheker sind hilflos. Es bleibt ihnen nichts übrig, als die Leichen karrenweise auf den Feldern zu verscharren: „Es wurde weiter nicht gefragt, wer der Eigentümer der Grundstücke, der Reisfelder sei. Die ursprünglich lose Verscharrten kamen bei der Arbeit glücklicherweise zum Vorschein und wurden nun mit den anderen tiefer gebettet.“
Nachdem der Gipfel der Epidemie überstanden ist, kehrt Rothdauscher nach Cebú zurück.
Rückkehr nach Deutschland
In Cebú muss sich Rothdauscher eingestehen, dass der nun zehn Jahre währende Tropenaufenthalt an seiner Gesundheit zehrt. Trotz seiner Absicht, „noch ein paar Jahre auf den Inseln zu bleiben“ kehrte er am 31. Dezember 1883 ins heimische Bayern zurück. Hier endet in Rothdauschers Augen der berichtenswerte Teil seines Lebens: „Damit war der Lebensabschnitt meiner Wanderjahre zu Ende und ich bin auch am Ende meiner Erzählung. Es begann für mich ein anderes, neues Leben voll freudigen Schaffens und Aufbauens des eigenen Herdes.“
Ruhelos in Bayern
„Mein Urgroßvater kam als reicher Mann zurück“, sagt Rothdauschers Urenkel Gerhard Prokop. Doch mit seiner Rückkehr verliert sich die Spur von Heinrich Rothdauscher. Bis er 1887 die Marienapotheke in Rosenheim erwirbt und 1889, mit 38 Jahren die nur 21-jährige Kaufmannstochter Rosa Woernle heiratet.
1893 zieht sich Rothdauscher aus dem Apothekergeschäft zurück, verkauft die Marienapotheke und zieht mit seiner Familie nach München („Mein Urgroßvater war immer etwas unstet“, so Prokop). 1896 promoviert Rothdauscher mit einer botanischen Arbeit. Nach gut zehn Jahren in der bayerischen Hauptstadt zieht er ein letztes Mal um: zurück nach Rosenheim. Hier lässt sich der nun 60-jährige Privatier im Jahr 1910/1911 eine luxuriöse Jugendstilvilla bauen. „Zum Glück“, sagt sein Urenkel, der heute diese Villa bewohnt, „denn mit dem Krieg und der Inflation war das ganze Geld dann weg.“
In seiner Villa verfasst Rothdauscher 1932 – im Alter von 81 Jahren und nur fünf Jahre vor seinem Tod – mithilfe seiner Tagebücher und unzähliger Briefe, die er aus der Fremde an seine Mutter geschrieben hatte, seine Memoiren. Die dann, ein Dreivierteljahrhundert später, sein Urenkel Gerhard Prokop für die Nachwelt aufbereitete.
Interessierten stellt Gerhard Prokop die Memoiren gerne als pdf-Datei zur Verfügung. E-Mail an: webmaster@gerhard-prokop.de.
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