Wahlprogramm

FDP will gleiche Rechte für Versandapotheken

Berlin - 03.04.2017, 10:30 Uhr

Mehr Wettbewerb, gleiche Bedingungen: Geht es nach der FDP, würde im Apothekenmarkt nach der Bundestagswahl mehr Wettbewerb herrschen. (Foto: dpa)

Mehr Wettbewerb, gleiche Bedingungen: Geht es nach der FDP, würde im Apothekenmarkt nach der Bundestagswahl mehr Wettbewerb herrschen. (Foto: dpa)


Die FDP hat sich offenbar entschieden: In den Wahlkampf zur Bundestagswahl wollen die Liberalen mit der Forderung gehen, mehr Wettbewerb im Apothekenmarkt zu schaffen. In einem Entwurf zum Wahlprogramm heißt es zwar, dass die FDP die Apotheke vor Ort stärken will. Gleichzeitig sollen aber die Arzneimittelpreisverordnung, das Arzneimittelgesetz und das Sozialgesetzbuch V gelockert werden.

In den vergangenen Monaten hatte die FDP in Sachen Arzneimittelversorgung keinen eindeutigen Kurs gefunden. Ähnlich wie bei der SPD gab es insbesondere auf Länderebene, etwa in Bayern, immer wieder Liberale, die sich für ein Rx-Versandverbot und den Erhalt der Rx-Preisbindung aussprachen. Auf Bundesebene hielten beispielsweise FDP-Chef Christian Lindner und seine Stellvertreterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann dagegen und forderten mehr Wettbewerb in der Preisbildung.

Wohin die Reise mit der FDP nach der Bundestagswahl gehen soll, ist nun noch ein Stückchen klarer geworden. Denn die Liberalen haben am Wochenende einen Programmentwurf zur Bundestagswahl vorgelegt. Ein ganzes Unterkapitel haben die Liberalen darin dem Apothekenmarkt gewidmet. In seiner Sprache klingt dieses Kapitel für viele Apotheker wahrscheinlich sogar vielversprechend. Denn unter der Überschrift „Faire Wettbewerbsbedingungen für Apotheker“ heißt es zunächst: „Wir Freie Demokraten wollen die flächendeckende Versorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln rund um die Uhr sowie die qualifizierte Beratung von Patientinnen und Patienten erhalten.“

In den nachfolgenden Zeilen wird dann aber schon etwas klarer, welche Ziele die FDP in der kommenden Legislaturperiode verfolgen will – sollte sie die 5-Prozent-Hürde schaffen. Im Entwurf heißt es weiter: „Wir setzen uns für faire Rahmenbedingungen zwischen inländischen Apotheken und ausländischen Versandapotheken ein und möchten die inhabergeführten Apotheken in Deutschland stärken. Ein pauschales Versandhandelsverbot von rezeptpflichtigen Arzneimitteln lehnen wir ab, denn jede Patientin und jeder Patient sollte die Wahlfreiheit haben, von wem er sein rezeptpflichtiges Arzneimittel bezieht. Wir halten ein differenziertes Angebot für zwingend erforderlich, welches einerseits Patientinnen und Patienten die Nutzung digitaler Angebote ermöglicht, andererseits die durch die inländischen Apotheken bisher sehr gut gewährleistete Versorgungsqualität sicherstellt.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

Wie wäre es mit gleichen Pflichten?

von Brigitte Hillner am 04.04.2017 um 7:19 Uhr

Bei den Rechten sind die Versender doch schon besser dran als die niedergelassenen Apotheken, ich hätte gerne gleiche Pflichten.

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Wie wäre es mit gleichen Pflichten?

von Brigitte Hillner am 04.04.2017 um 7:19 Uhr

Bei den Rechten sind die Versender doch schon besser dran als die niedergelassenen Apotheken, ich hätte gerne gleiche Pflichten.

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FDP ist nicht in der Lage, das Problem zu erkennen.

von Ratatosk am 03.04.2017 um 18:35 Uhr

Ne is klar, gleiche Rechte für alle, Notdienst vor Ort am Land, Rezepturen, Oma erklären was am Blutdruckmesser, Blutzuckergerät etc.
Dann haben wir das Mehrwertsteuerproblem und die Möglichkeit für das Großkapital eben einfach keine Steuern zu zahlen, legal. Firma auf Insel gut isses.
Wäre nicht schwer zu kapieren, aber gerade bei der FDP sollte ein bischen Sachverstand da sein. Erstaunlich, daß hier am Mittelstand geziehtl vorbeigearbeitet wird, macht mich sehr nachdenklich, aber auch kämpferisch. Werde weiterhin im Gewerbeverband und ähnlichen die Leute über die FDP Machenschaften aufklären und daß sie die nächsten sind, die für das Großkapital bluten soll.
Cui bono - wie immer

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gekaufte Parteien

von Karl Friedrich Müller am 03.04.2017 um 11:54 Uhr

wir müssen solche Parteien unter Druck setzen.
Auch wenn sie meinen, dass wir sie, SPD und FDP, nicht wählen, sollen sie erkennen, dass wir ihnen schaden können.

Die SPD muss immer in einem Atemzug mit der Käuflichkeit von Meinung und Einfluss für läppische bis zu 7000 € genannt werden. Es muss klar werden, dass eine käuflich Partei unwählbar ist.
Nicht besser ist die FDP.
Es sollte uns doch gelingen, diese Parteien vernünftiger und demütiger zu machen.
Ein Streik wird mit der Apothekerschaft nicht gehen.
Aber vielleicht doch Wahlkampf.

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FDP und APOTHEKE: ein Politisches Zerrbild.

von Heiko Barz am 03.04.2017 um 11:47 Uhr

Da kommt der FDP - Lindner daher, repräsentiert ein paar 10 TSD Leute unsers Landes und hüpft vielleicht eben im Herbst über die 5% und will gleich in das überaus sensible Verwaltungswerk der Deutschen APOTHEKEN verändernd eingreifen. APV, AMG, STGB 5 !
Wir wissen selbst, dass uns Einiges "übergestülpt" worden ist, das durch intensivere Einflußnahme unserer ABDA und der Vereine hätte abgemildert werden müssen, aber dass nun Herr Lindner sich aufschwingt, ausländischen AMVersand-Konzernen das Bett einer umfangreichen Arzneimitteldistrbution in Deutschland zu bereiten und steuer-und jobvernichtend auf unser Land einzuwirken, ist schon bemerkenswert.
Dass nun viele der profilgeilen Politiker sich die Arzneimittelversorgung als digitale Zukunftswelt herbeisehnen, ist nur einer Tatsache geschuldet, nämlich: die meisten der politischen Internetjunkies sind wohl noch nie in eine persönlich differenzierte Arzneimittelversorung geraten.
Viele solch ähnlicher Situationen ( natürlich nicht in der jetzig verschärften Form ) sind uns in den vergangenen Jahrzehnten schon untergekommen, aber die Deutsche APOTHEKE hat immer ihren Wert bewiesen und steht deshalb nicht ohne Grund an der Spitze der beliebtesten Berufe.
Dagegen die Politiker......??
Die aber bestimmen durch ihre Oberflächlichkeit die Kriterien unseres Berufes.
( ....Apotheken sind wie Reisebüros.....?!)
So was wird dann bei Spargelfahrten etc. ausgeheckt.

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Geht einfacher

von Peter Lahr am 03.04.2017 um 11:29 Uhr

Wieso denn so kompliziert? Wir erhalten ein HONORAR und einen 3%igen kaufmännischen Anteil. WIR leisten Arbeit, die nicht bezahlt sondern honoriert wird. Die Versender leisten lediglich den nicht honorierbaren kaufmännischen Anteil. Also den Versendern die 3% erstmal auf 1,5% kürzen (denn ein Versender benötigt keine 3% wenn er alles on demand bestellen kann er also eigentlich NICHTS vorrätig halten muss), das von den KK gezahlte Honorar in einen Fond zu uns zurück, fertig. Das wäre fairer Wettbewerb.

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Naturschutz

von Pierre Roer am 03.04.2017 um 11:25 Uhr

Die FDP will also keinen "Natutschutz" für Apotheken, soso.

Dann lassen Sie uns mal über Wahlkampfkostenerstattung reden, Herr Linder: die Parteien in Deutschland erhalten bei Wahlen eine "Kostenerstattung" von satten 70 Cent pro Stimme, für die ersten 4 Millionen Stimmen übrigens sogar 85 Cent. Das ist eine eindeutige Bevorzugung kleinerer Parteien wie beispielsweise der FDP, die Ihrer lächerlichen Bedeutungslosigkeit nicht angemessen ist, ebensowenig übrigens wie Ihre grundlos überproportionale Repräsentation in den Medien. Sie sind eine kleine Splitterpartei der Hotellobbyisten. Vielleicht fangen wir beim Naturschutz mal bei Ihnen an.....

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Lindner

von Dr Schweikert-Wehner am 03.04.2017 um 11:15 Uhr

Wenn es gelingt die FDP in 6 Wochen unter die 5% zu drücken ist der Lindner-Spuk vorbei. Das wäre eine Chance für Deutschland und seine freien Berufe.

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