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Tumorbiologie
Springer zieht mehr als 100 Fachartikel zurück
Die Herausgeber haben Identitäten nicht geprüft
Offenbar haben einige der Autoren dabei auf Dienstleister zurückgegriffen, die sich um sprachliche Verbesserungen der Artikel gekümmert hatten – doch wohl auch um mehr. „Mein Englisch ist nicht so gut, daher musste mein Aufsatz redigiert werden“, erklärte ein betroffener Forscher gegenüber den „Chinesischen Wissenschaftsnachrichten“. Dafür habe er umgerechnet mehr als 3000 Euro gezahlt. Er könne garantieren, dass die Daten real sind – und wüsste nicht, inwiefern der Dienstleister beim Begutachtungsprozess betrogen hat, zitiert ihn die Zeitung.
Auf Nachfrage von DAZ.online bestätigt Springer, dass offenbar Agenturen in den Betrugsfall involviert waren. Möglich war dies, da die Herausgeber von „Tumor Biology“ Vorschläge der Autoren für Gutachter samt gefälschter E-Mail-Adressen akzeptiert haben – bei den betroffenen Artikeln wählten die Herausgeber womöglich keinen einzigen Gutachter selber aus. Die hausinternen Regeln von Springer schließen dies nicht aus, bestätigt der Verlag, der 2015 mit der „Nature Publishing Group“ verschmolz und führende wissenschaftliche Zeitschriften herausgibt, auf Nachfrage.
„Die Möglichkeit, Gutachter vorzuschlagen, wird von vielen Zeitschriften wertgeschätzt – solange die Herausgeber die Identität sowie die Angemessenheit der vorgeschlagenen Gutachter überprüfen“, erklärt eine Sprecherin. Das Haus arbeite nun daran, die Identität von Gutachtern besser zu überprüfen und den Begutachtungsprozess insgesamt „robuster“ zu machen. Springer hat sich zwischenzeitlich entschlossen, das Journal „Tumor Biology“ nicht mehr herauszugeben – nun erscheint es beim Wissenschaftsverlag SAGE Publications.
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