Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Stellv. Bundesvorsitzende, FDP)

„Wir wollen keine Apothekenketten“

Berlin - 03.05.2017, 15:15 Uhr

Gegen den eigenen Parteitags-Beschluss: Die stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sichert den Apothekern zu, dass die FDP sich nicht für Apothekenketten einsetzen werde. (Foto: dpa)

Gegen den eigenen Parteitags-Beschluss: Die stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sichert den Apothekern zu, dass die FDP sich nicht für Apothekenketten einsetzen werde. (Foto: dpa)


An der Parteispitze der FDP ist man alles andere als zufrieden mit dem Beschluss des eigenen Parteitages zum Thema „Apothekenketten“. Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Liberalen, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte gegenüber DAZ.online, dass die FDP zur inhabergeführten Apotheke stehe und keine Apothekenketten wolle. Vielmehr könne man sich eine Aufweichung des Mehrbesitzverbotes vorstellen.

Auch nach dem Bundesparteitag am vergangenen Wochenende in Berlin schwimmt die FDP in Sachen Apothekenmarkt. Mit großer Mehrheit haben die Delegierten am Wochenende einen Antrag beschlossen, der die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes vorsieht. Einige junge Liberale aus dem Landesverband Bayern hatten diese Forderung aufgestellt. Ihr Antrag war offenbar unbemerkt in den Leitantrag zum Apothekenmarkt gerutscht und ohne Diskussion beschlossen worden.

Anstatt zu diesem Beschluss zu stehen, macht die Parteispitze der FDP nun aber einen Rückzieher. Die Stellvertreterin von FDP-Chef Christian Lindner, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, erklärte gegenüber DAZ.online: „Auf Parteitagen geht es schon einmal etwas hektischer zu. Während der teils unübersichtlichen Debatte ist dieser Halbsatz da reingekommen. Alle Gesundheitspolitiker der FDP sind sich aber einig: Wir wollen keine Apothekenketten. Ganz im Gegenteil wollen wir die Apotheke vor Ort stärken.“

Hört man sich in der FDP Bayern um, klingt das aber ganz anders. Dort fordern insbesondere die jüngeren Vorstandsmitglieder eine weitreichende Deregulierung des Apothekenmarktes. Dass 73 Prozent der Delegierten des Bundesparteitages gegen einen Vorschlag aus Baden-Württemberg waren, der ein befristetes Rx-Versandverbot und den Erhalt der inhabergeführten Apotheke vor Ort forderte, zeigt auch, wie viele FDP-Mitglieder inzwischen einen sehr viel marktliberaleren Kurs eingeschlagen haben.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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16 Kommentare

Netter Versuch ......

von Gunnar Müller, Detmold am 04.05.2017 um 16:33 Uhr

ABER:
Ich würde an Ihrer Stelle - wenn Sie tatsächlich so prinzipientreu sind - besser aus dieser Partei austreten (s. ehemals Frau Hamm-Brücher).
Und:
Nehmen Sie am Besten unseren gescheiterten ABDA-Präsidenten gleich mit .......

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Ketten

von Dr.Diefenbach am 04.05.2017 um 11:50 Uhr

In dieser Formation gibt es seit Jahren die Bestrebungen namentlich durch die jüngere,vor allem alles Besserwissende Gruppe,welche die ach so liberale Freigabe fordert.Insofern darf man dieses Zurückrudern ad acta legen.Es ist sowieso verlogen.

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fdp

von Horst Wycisk am 04.05.2017 um 10:57 Uhr

eines wundert mich an dieser intensiven Reaktion auf einen Parteitagsbeschluss einer unbedeutenden Gruppierung: Wieso wird dieser Interessengemeinschaft (Anmerkung: nicht im Bundestag vertreten!) unentschlossener Individuen ein so hoher Stellenwert bei der DAZ eingeräumt?
Ich weiß, gestern war "Tag der Pressefreiheit" und das ist auch gut so! Aber muss man denn so ein Ballyhoo inszenieren, damit diese Randgruppe dadurch noch eine massive, unverdiente Aufmerksamkeit erfährt?
Seit dem 03.April 2017, also innerhalb guter vier Wochen, beschäftigten sich 15 Artikel, Kommentare, Berichte mehr oder weniger mit dieser "Partei". (Suche in DAZ-online unter Stichwort "fdp", abzüglich zweier Artikel mit reiner Begriffserwähnung)
Die Chronisten-Pflicht mit einem kurzen Satz hätte da in vielen Fällen wohl ausgereicht.
Bei Lichte betrachtet muss sich die Links-Partei (das will ich jetzt bitte nicht als Wahlempfehlung missinterpretiert wissen, sondern es soll zur Relativierung dienen) ganz schön doof vorkommen. Denn ihr Einsatz für eine unabhängige, inhabergeführte Apotheke erschiene mir da schon eher berichtenswert.
Aber da erliegt wohl auch die DAZ dem Leitspruch:
"Only bad news are good news!"
Nix für ungut, liebe Redaktion!

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AW: FDP

von Benjamin Rohrer am 04.05.2017 um 12:05 Uhr

Sehr geehrter Herr Wycisk,

vielen Dank für Ihren Kommentar zu unserer Berichterstattung. Wir sind allerdings anderer Meinung, was die Bedeutung der FDP für die (Gesundheits-)Politik betrifft. Natürlich ist es richtig, dass die FDP derzeit nicht im Bundestag vertreten ist und auch nicht sicher davon ausgehen kann, wieder ins Parlament einzuziehen. Allerdings steht Christian Lindner in NRW hingegen vor einer erfolgreicheren Wahl (glaubt man den Umfragen) im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands.

Hinzu kommt, dass es durchaus passieren könnte, dass die FDP erneut zum Junior-Partner der Union auf Bundesebene wird. Nehmen wir an, die Union schneidet stark ab, schafft aber die absolute Mehrheit nicht und braucht einen "kleinen" Koalitionspartner. Dass dies die FDP wird (sollte die 5-Prozent-Hürde bewältigt werden), ist nicht unwahrscheinlich. Und wenn dann ein FDP-Gesundheitsminister einen Gesetzentwurf zur Abschaffung des Fremd- und/oder Mehrbesitzverbotes vorlegt, können wir gar nicht oft genug über dieses Thema im Vorfeld berichtet haben.

Ich hoffe, dass wir unsere Redaktions-Linie mit diesen Gedanken erklären konnten.

Viele Grüße
Benjamin Rohrer

AW: fdp

von Bernd Jas am 04.05.2017 um 13:39 Uhr

Tja Fifty fife,

geht mir genauso. Doch in den achtzigern war das auch schon so, immer das Zünglein an der Waage, diese freilaufende deoliberale Penetranz.
Das ärgerliche daran ist, dass immer wieder darüber berichtet werden MUSS, wie Herr Rohrer richtig bemerkt.

Eigene Geschichte vergessen

von Dr. Thomas Müller-Bohn am 04.05.2017 um 10:10 Uhr

Offenbar hat die FDP auch vergessen, dass es ein FDP-Minister war, der endlich für fairen Wettbewerb mit dem Versand gesorgt und die Preisbindung für ausländische Versender eingeführt hat. Nicht einmal die eigene Geschichte interessiert dort heute noch. Das ist offensichtlich eine komplett neue Partei, die nur noch den Wettbewerb als Allheilmittel kennt und von der eigenen bürgerrechts-liberalen Geschichte nichts mehr wissen will. Dass ein so grundlegender Wandel auf einem Parteitag nicht ausdrücklich debattiert wird, passt ins chaotische Bild.

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FreigelassenerDummPopulismus

von Christian Timme am 04.05.2017 um 9:13 Uhr

Wer es soweit treibt um im Gespräch zu bleiben ... hat eine 1 verdient, in Prozent ...

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Wir wollen keine Apothekenketten

von p. kalscheuer am 03.05.2017 um 22:28 Uhr

Sieht so Schadensbegrenzung kurz vor der NRW-Wahl
aus ?
Da schickt man dann die stellvertretende Vorsitzende
vor und morgen gilt dann wieder " was kümmert mich
mein Geschwätz von gestern ".

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FDP - neu buchstabiert..

von G. Wagner am 03.05.2017 um 20:45 Uhr

Es wird immer wirrer: jetzt also Mehrbesitz statt Fremdbesitz. Ich glaube, FDP muss neu buchstabiert werden: F wie Fremdbesitz D wie daneben P wie peinlich.

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Keine Ketten, aber Aufweichung des Mehrbesitverbotes ?

von Michael Wiench am 03.05.2017 um 18:53 Uhr

Sorry, liebe FDP. Leider kann man euch nichts mehr glauben. Ihr habt uns Apotheker schon vor ein paar Jahren in die Pfanne gehauen. Und nun wollt ihr Ketten haben ... ach nein, ihr versprecht uns, dass ihr die inhabergeführte Apotheke wollt ... aber vielleicht doch eine Aufweichung ... und nur vier Filialen ... wisst ihr eigentlich was ihr wollt ??

Ihr habt jedenfalls bewiesen, dass ihr absolut unwählbar geworden seid. Und wenn unser oberster Präsident Charakter hätte, dann würde er euch die rote Karte zeigen und aus eurem komischen Verein austreten. Auf nimmer Wiedersehen, euch braucht niemand mehr!

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"Eiertanz" der fdp?

von Heiko Barz am 03.05.2017 um 17:51 Uhr

fdp ( schreibt sich selbst neuerdings klein. Schriftbild schon Programm??)
Neuer Wahlslogan von Robero Blanco:
Heute so und morgen so, einmal heiter einmal.......
Lächerlicher kann man sich dem Deutschen Wahlvolk eigentlich nicht mehr präsentieren.

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Eiertanz....

von Dr. Radman am 03.05.2017 um 17:04 Uhr

Eiertanz......

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Niemand

von Anita Peter am 03.05.2017 um 17:03 Uhr

Niemand will eine Mauer bauen.....

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Die FDP erinnert mich an Trump....

von Gerrit Linnemann am 03.05.2017 um 16:52 Uhr

Irgendwie habe ich ein Dé­jà-vu: ich mach das bestimmt.... ich hab das anders gemeint....... jetzt aber wirklich....... hab ich das gesagt..... alles nur falsch berichtet...... wenn ich es kann, mach ich es aber doch...

Es gibt 2 Möglichkeiten: entweder die FDP ist so durcheinander, dass sie gar nicht weiß, was sie da erzählt, also unwählbar,

oder: es ist alles eine große Verar....... und es soll uns nur Sand in die Augen gestreut werden, also unwählbar.

Wenn ich aber die Krakeelerei von Lindner und seinen gelben Welpen gegen die Apotheke sehe, gehe ich von der 2. Möglichkeit aus.

Für das schäbigen Schauspiel wären sogar 4% noch viel zuviel!

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Echt jetzt?

von Christiane Patzelt am 03.05.2017 um 16:11 Uhr

An die FDP, sagt mir Bescheid, wenn ihr erwachsen genug seid, Verantwortung zu übernehmen!
Das Theater ist wie bei den Grünen nicht ernst zu nehmen!
So eine Truppe soll in Verantwortung?

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Herr lass Hirn ..........

von Steffen B. am 03.05.2017 um 15:53 Uhr

Man kann nun wählen:
-entweder ist die Partei so chaotisch und unstrukturiert, das sie nicht einmal mehr bemerkt, was gerade so mal ins Wahlprogramm rutscht, oder
-es wurde nun beschlossen, was sich schon seit Jahren und Monaten ankündigt (was gelebte Praxis der FDP ist), die FDP steht ausschließlich für Interessen der Großkonzerne und gegen die freien Berufe

Also dumm oder asozial (ja im Sinne des Wortes = unsozial bzw. nicht sozial)

Nach den Wahlen in NRW will man mit den Apothekern reden ? Witzig, seit Januar versucht der Kollege Michels (Verbandsvorsitzender aus NRW) bei Herrn Lindner einen Termin zu bekommen ......

Ich schätze mal die FDP schaut mal wie die Wahlen laufen und wenn sie gut laufen ....wird die Freiberuflichkeit der Ärzte angegangen ....wenn nicht wird ein bisschen zurückgerudert.

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