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TV-Film über Arzneimittelfälschungen
Filmemacher und BfArM-Chef loben Apotheken
Apotheker bei Diskussion in Schutz genommen
Dem Film gelingt es, das komplexe Thema der Arzneimittelfälschungen in einen zuschauerfreundlichen Plot zu verpacken. Zwar sind manche Szenen filmisch etwas überhöht. Der zukünftige Ehemann von Kathrin Kompalla erkennt beispielsweise innerhalb von Sekunden, ob ein Arzneimittel gefälscht ist oder nicht. Auch wäre es spannend gewesen, mehr über Gründe und Auswirkungen der Produktionsauslagerung nach Fernost zu erfahren, die auch zahlreiche Firmen aus Deutschland betrifft. Mehr zum Thema gibt es dann hoffentlich am 17. Mai in der ARD zu sehen. Dann wird begleitend zum Fernsehfilm auch die Dokumentation von Daniel Harrich gezeigt, in der er seine Recherchen rund um Arzneimittelfälschungen vorstellt. Zudem ist ab 15. Mai sein Buch „Pharma Crime“ erhältlich.
Nach Ende des Filmes wurde es dann am Premierenabend noch einmal spannend. An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen neben Regisseur Daniel Harrich auch Schauspieler Heiner Lauterbach, Prof. Dr. Karl Broich (Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM), Uwe Schröder (Präsident der Generalzolldirektion) und Dr. Harald Kischlat (Vorstand German Doctors e. V.) teil. Harrich betonte, dass der Film keine Panikmache beabsichtige. Positiv hob er dabei die niedergelassenen Apotheken in Deutschland hervor, von denen so gut wie keine Gefahr bei Arzneimittelfälschung ausgehe.
Auch der Präsident des BfArM, Prof. Dr. Karl Broich, machte sich für die niedergelassenen Apotheken stark. Sorge mache ihm allerdings der Internethandel, „da gibt es die meisten Fälschungen“, so der Chef des BfArM. Schwierig sei zudem die Kontrolle von ausländischen Produzenten, die zum Teil im Auftrag deutscher Hersteller arbeiten. Da sei man „im Bereich von Stichproben“, so Broich. Heiner Lauterbach forderte, dass die Lieferketten und Produktionsorte auf Arzneimitteln besser deklariert werden. „Bei jedem Katzenfutter steht das drauf“, so der Schauspieler. Dr. Harald Kischlat stellte sich ebenfalls hinter die deutschen Apotheken und kritisierte gleichzeitig den Versandhandel.
Er führte an, dass in Entwicklungsländern rund 30 Prozent aller Arzneimittel qualitativ unterhalb des Standards lägen, was eigene Laboruntersuchungen ergeben hätten. Dass diese Kritik und zahlreiche Forderungen an die Pharmaindustrie überwiegend ins Leere liefen, war der Abwesenheit der Hersteller in der Diskussionsrunde geschuldet, die leider nicht auf dem Podium vertreten waren. Regisseur Harrich bemerkte dazu lapidar, dass „selbst die Waffenlobby ehrlicher und offener ist als die Pharmalobby.“ Und auch die Politik blieb der Einladung zur Diskussion kurzfristig fern.
Bei der Filmpremiere waren auch Vertreter des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) zugegen. Der Phagro hat auf seiner Homepage anlässlich des ARD-Themenabends eine Übersichtsseite dazu erstellt, was die Großhändler zum Schutz vor Fälschungen beitragen.
1 Kommentar
Das passt zur Forderung des BDA und der FDP
von Jochen Ebel am 09.05.2017 um 8:04 Uhr
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