Online-Arzneimittel-Handel

Amazon startet Arzneimittelversand mit Münchener Apotheke

Stuttgart - 10.05.2017, 08:00 Uhr


Arzneimittel bei Amazon

Arzneimittel – zumindest nicht-verschreibungspflichtige – kann man schon länger über Amazon bestellen. In Amazons Marketplace bieten auch etliche Versandapotheken Arzneimittel und andere Apothekenprodukte an. Auch Bienen-Apotheker Grintz ist dort schon bisher vertreten: Mit seiner Versand-Tochter Apohealth verkauft er hier nicht-apothekenpflichtige Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und ähnliches, vor allem ins europäische Ausland, wie er sagt.

Auch der Berliner Arzneimittel-Versender Aponeo ist schon seit längerem auf Amazon aktiv. Bei der Konferenz „Zukunft Apotheke“ im November 2016 gab Geschäftsführer Hartmut Deiwiek einige Einblicke in das Arzneimittel-Geschäft auf dem Amazon Marketplace. „Amazon wird als das Damoklesschwert über dem deutschen Handel bezeichnet – und das ist ja auch richtig. Aber wir wollen da sein, wo der Kunde ist – und der Kunde ist bei Amazon“, so Deiwiek damals.

Im Juli 2016, so Deiwiek, seien 28 Prozent der Bestellungen bei Aponeo über Amazon eingegangen, man habe mit diesen Bestellungen aber nur 18,5 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet – bei Amazon liege der Wert eines Warenkorbs im Schnitt bei 30 bis 35 Euro pro Bestellung, während er im eigenen Webshop bei durchschnittlich 55 Euro liege. Das liege aber nicht an den Preisen, diese seien bei Amazon höher als im eigenen Shop, da Aponeo die 15 Prozent Provision für Amazon auf die Preise aufschlage. Dass der Preis auf Amazon damit über dem im eigenen Shop liegt, sei kein Problem, sagte Deiwiek auf der Konferenz: Die Kunden bestellten einfach gerne über Amazon.

Auch Grintz legt Wert darauf, dass er bei Amazon in keinen Preiskampf gedrängt werde. Gerade bei Amazon Prime gehe es den Kunden eher um Komfort und Schnelligkeit als ums Geldsparen. Bei Prime Now ist ein Preiskampf sowieso nicht zu erwarten: Da nur eine Apotheke dabei ist, gibt es innerhalb des Angebots keine Vergleichspreise.

Obwohl Deiwiek vor einem halben Jahr noch Interesse an einer Prime Now-Partnerschaft in Berlin signalisierte, startet der neue Dienst jetzt nur in München. Amazon haben auch mit Aponeo Kontakt gehabt, sagte Deiwiek Anfang März gegenüber DAZ.online. Doch die Anforderungen des Online-Händlers seien „logistisch nicht abbildbar“ gewesen, da Aponeo zu weit außerhalb des Berliner Zentrums sitzt. Gleichzeitig sei das Angebot kaufmännisch nicht interessant genug gewesen. „Die Konditionen waren zu schlecht, als dass man sich hätte beteiligen wollen“, erklärte Deiwick.



Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Apothekerzukunft mit Amazon??

von Heiko Barz am 10.05.2017 um 13:12 Uhr

Bei 6.99€ Bringegebühr könnte ich diesen komplexen Vorgang auch lässig anbieten. Dazu käme noch, dass ich bei schnellster Belieferung auch noch eine beratende Fachkraft mit anbieten könnte.
Dass davon ausgegangen wird, eine Preisüberprüfung der bestellten Präparate des Kunden fände eh nicht statt, dann könnte auch eine ganz andere Preiskalkulation eingesetzt werden.
Und dann spricht man immer noch von Apothekenpreisen??

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Prime

von Jan Reuter am 10.05.2017 um 10:07 Uhr

Prime - Damoklesschwert oder Partner? Sowohl als auch. Als Kaufmann und Dienstleister muss ich dort (sichtbar) sein, wo sich mein Kunde aufhält. Conditio sine qua non. Die Aufmerksamkeit ist dem Kollegen und seiner Gruppe sicherlich gewiss. Bei der aktuellen Apothekendichte sehe ich allerdings keine exorbitanten Wachstumschancen, da der Markt an sich gesättigt ist. Bin gespannt, wie die PRIME-Kunden reagieren.

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