Frank Ulrich Montgomery

Montgomery wettert gegen Einfluss von Konzernen

Freiburg - 23.05.2017, 17:30 Uhr

Zuviel Preiswettbewerb kritisierte Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery auf dem Deutschen Ärztetag in Freiburg. (Foto: dpa)

Zuviel Preiswettbewerb kritisierte Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery auf dem Deutschen Ärztetag in Freiburg. (Foto: dpa)


Wettbewerb „fast ausschließlich auf den Preis“ bezogen

Von der nächsten Bundesregierung forderte Montgomery ein klares Bekenntnis zum Erhalt und zur Stärkung der ärztlichen Freiberuflichkeit. „Die medizinisch-fachliche Weisungsungebundenheit des Arztes und die freie Arztwahl sind Patientenrechte und Ausdruck von Patientenautonomie“, betonte er und wandte sich gegen ungezügelten Wettbewerb. „Was für Betriebswirte effizient ist, muss es für Patienten noch lange nicht sein“, erklärte der Ärztepräsident: Ärzte dürften nicht zu „Erfüllungsgehilfen ökonomischer Optimierungsstrategien“ gemacht werden.

Er kritisierte, dass „allen Gelöbnissen zum Qualitätswettbewerb zum Trotz“ bislang der Wettbewerb „fast ausschließlich auf den Preis“ bezogen sei. „Die Folgen bekommen Patienten und Ärzte hautnah zu spüren“, kritisierte Montgomery – beispielsweise in Kliniken. „Ärzte werden auf Konzernziele verpflichtet“, erklärte er, oder es würden nicht rentable Abteilungen aufgelöst. „Es besteht die Gefahr, dass die medizinische Indikationsstellung aus wirtschaftlichen Gründen ‚optimiert‘ wird“, sagte Montgomery anlässlich der aktuellen Diskussion um Diagnoseoptimierungen für Krankenkassen. „Der Arzt als Co-Unternehmer macht sich unwillkürlich und oftmals unbemerkt Prinzipien zu eigen, die die Unabhängigkeit seiner medizinischen Entscheidung gefährden“, erklärte der Ärztepräsident. „Das schadet Patienten!“

Der Wettbewerb als Prinzip wird seiner Ansicht nach „aller Kritik zum Trotze“ wohl nicht wieder zurückgedrängt werden können. „Aber wir brauchen eine Wettbewerbsordnung im Gesundheitswesen mit einer belastbaren, rechtzeitigen Evaluierung von möglichen Kollateralwirkungen auf die Versicherten und aller an der Versorgung Beteiligten“, betonte Montgomery.

Die Initiative von Bund und Ländern für den „Masterplan Medizinstudium 2020“, der insbesondere den Ärztemangel im ländlichen Raum begegnen soll, begrüßte der Ärztepräsident und plädierte für eine zügige Umsetzung. Doch mit „Absichtserklärungen“ sei es nicht getan – die Finanzierung müsse sichergestellt werden, erklärte Montgomery. So auch beim Investitionsstau in Krankenhäusern, der sich auf 27 bis 30 Milliarden Euro belaufe. „Darunter leiden in den Kliniken gleichermaßen Patienten und Personal“, sagte der Ärztepräsident.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Montgomery

von Michael Zeimke am 24.05.2017 um 9:57 Uhr

Den sollte die ABDA als Sprecher einstellen.

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