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Kein „ausschließliches Pillenverschreiben über das Internet“
Der Großteil der Wortmeldungen war positiv – ein Antrag sah sogar vor, an Ort und Stelle die Musterberufsordnung der Bundesärztekammer zu ändern, die Fernbehandlung bisher nur erlaubt, wenn Ärzte ihren Patienten auch mal persönlich gesehen haben. Doch das geht laut Satzung nicht, wie Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery betonte. „Eine Änderung der Musterberufsordnung ist hier und heute überhaupt nicht möglich“, erklärte er. Er selber zeigte sich jedoch offen gegenüber neuen Formen der Fernbehandlung. „Ein ausschließliches Pillenverschreiben über das Internet ist damit mit Sicherheit nicht gemeint“, versuchte er Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Es dürfe nicht sein, dass Patienten durch die neuen Möglichkeiten in vermeintlich kostengünstige Lösungen gedrängt werden, betonte Frank J. Reuther von der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Sein Kollege Norbert Metke warb hingegen dafür, nicht nur auf Modellversuche zu setzen, sondern Videoberatungen schnell in die Breite zu bringen. „Nokia war zwei Jahre nach Erfindung des iPhones tot“, sagte er. „In Zeiten des Hausärztemangels – und gerade auf dem Lande – sollte man sich die digitalen Möglichkeiten zunutze machen“, erklärte auch Johannes Grundmann von der Landesärztekammer Bremen
Der Vorsitzende des Telematik-Ausschusses Franz Bartmann zeigte sich zufrieden vom aktuellen Stand der Diskussion auf dem Ärztetag – er habe die Wahrnehmung gemacht, dass das Thema inzwischen nun nicht mehr allein schwarz-weiß diskutiert wird. „Das finde ich einen großen Fortschritt“, sagte er. „Hier entscheidet sich die Zukunft des Berufsstandes“, erklärte auch Thomas Lipp, Vorsitzender des Landesverbands Sachsen des Hartmannbunds. Die Jugend „lacht und nimmt uns nicht ernst“, wenn die Ärzte sich nicht entschlossen der Digitalisierung annehmen, befürchtet er.
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