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Kommentar
Der Verlust der Apothekenpflicht ist nicht lustig!
Wie ernst muss man den DocMorris-Automaten nehmen?
Ganz lässt die SWR-Redaktion die Gegner des DocMorris-Automaten aber nicht aus. Zitiert wird Landrat Achim Brötel, der die Kritik als „nachvollziehbar“ bezeichnet und erklärt, dass man einen solchen „Angriff auf Strukturen“ abwehren müsse. Die Redakteure gehen auch kurz auf den politischen Konflikt innerhalb Baden-Württembergs ein: Zwei Minister begrüßen das neue Angebot in Hüffenhardt, der grüne Gesundheitsminister Manne Lucha meint, dass das Apothekennetz ausreiche. Dass laut Apothekerkammer Baden-Württemberg im 10-Kilometer-Umkreis von Hüffenhardt 22 Apotheken sind, erklärt der SWR seinen Zuschauern allerdings nicht.
Vielmehr wird die Kritik am Arzneimittel-Automaten erneut humoristisch aufgelöst und auf die leichte Schulter genommen. „Da steht er nun, der Automat und darf nicht, wie er eigentlich könnte.“ Ein Hüffenhardter DocMorris-Kunde bestätigt: „Wir sind im 21. Jahrhundert, es wird Zeit, dass man sich dem anpasst.“ Dass die Bevölkerung des Ortes nicht völlig abgeschnitten ist von der Versorgung, sondern via Rezeptsammelstelle durch Apotheker versorgt wird, erwähnt die SWR-Redaktion dann doch noch in den letzten Sekunden des Beitrages. „Bis dahin gibt’s in Hüffenhardt eine Kombi-Lösung: Den Hightech-Automaten für OTC-Medikamente und für Rx-Arzneimittel den guten alten Briefkasten.“
Was der SWR in seinem TV-Beitrag als nette Anekdote aus einem baden-württembergischen Dörfchen darstellt, könnte sich aber nicht nur für die Apotheker zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Denn DocMorris macht in Hüffenhardt nichts anderes, als die Apothekenpflicht in Frage zu stellen. Und deren Sinn ist es nicht, den Apotheker, sondern den Verbraucher zu schützen. Nicht umsonst gibt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Sachverständigenausschuss, der sorgfältig prüft, ob Medikamente der Apothekenpflicht unterzogen werden sollten oder nicht. Das Bundesgesundheitsministerium kann die Empfehlungen der Experten dann in eine rechtsgültige Verordnung überführen. Allein schon dieser regulatorische Prozess zeigt, dass der Gesetzgeber Arzneimittel als besonders beratungsbedürftige Produkte ansieht.
3 Kommentare
Schnäppchenjägers Rechtsempfinden
von Heiko Barz am 27.05.2017 um 11:27 Uhr
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Hüffenhardt
von Wolfgang Steffan am 26.05.2017 um 20:40 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Hüffenhardt
von Christian Becker am 27.05.2017 um 10:06 Uhr
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