Pharmacon Meran 2017

Durchfall bei der Krebstherapie: Ist Loperamid immer die beste Wahl?

Meran - 26.05.2017, 13:35 Uhr

Zahlreiche Apotheker lauschen trotz des herrlichen Wetters den Vorträgen im Kurhaus von Meran. (Foto: ck / daz)

Zahlreiche Apotheker lauschen trotz des herrlichen Wetters den Vorträgen im Kurhaus von Meran. (Foto: ck / daz)


Warum kein Loperamid bei Diarrhöen unter Checkpoint-Inhibitoren?

Denn Loperamid ist bei zytostatikainduzierten Durchfällen das Mittel der ersten Wahl. Ungleich der Antiemese wird Loperamid allerdings nicht zur medikamentösen Prophylaxe empfohlen. „Wir warten den Durchfall ab“, sagt Gubelt. Zusätzlich indiziert sind Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution. Die Beratung durch den Apotheker ist insbesondere dann von essenzieller Bedeutung, wenn der Arzt eine antidiarrhoische Supportivtherapie nicht verordnet hat – das verunsichert viele Patienten.

Klassische Zytostatika schädigen das Darmepithel direkt und führen über Ausschüttung sekretorischer  Faktoren zu einer Dysmotilität des Darms. Besonders gefährdet sind Patienten, die simultane Bestrahlungen des Gastrointestinaltrakts erhalten oder durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa vorbelastet sind.

Anders verhält es sich bei der Pathogenese von Diarrhöen unter Checkpoint-Inhibitoren. Kommt es hier zu Durchfällen, besteht der Verdacht einer immunvermittelten Colitis. Denn Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab, Ipilimumab und Pembrolizumab aktivieren das Immunsystem. Zwar erhalten diese Patienten ihre Arzneimittel nicht in der öffentlichen Apotheke, dennoch sollte der Apotheker hier aktiv werden, wenn Patienten unter Checkpoint-Inhibitortherapie von Diarrhö berichten. Der Patient muss in diesem Fall sofort zum Arzt. Die Therapie besteht in der Gabe von Methylprednisolon. 



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Der Pharmacon Meran bot den Teilnehmern eine facettenreiche Fortbildung

Beratungs-Highlights aus Meran

Immunvermittelte Nebenwirkungen unter Checkpoint-Inhibitoren erkennen

Herz, Haut, Hypophyse …

Richtig beraten bei Arzneimittel-induzierter Diarrhö

Nebenwirkung Durchfall

Hilfestellungen für Brustkrebspatientinnen

Nebenwirkungen beherrschen, Langzeitfolgen mildern

Was wissen wir mittlerweile über Chancen und Risiken?

Zehn Jahre Immun-Checkpoint-Inhibitoren

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.