Zur Rose an der Börse?

DocMorris-Mutterkonzern braucht Geld für weiteres Wachstum

Berlin - 30.05.2017, 15:30 Uhr

Mehr Geld für Wachstum: Der Schweizer DocMorris-Mutterkonzern will weiter wachsen und sich über einen Börsengang informieren. (Foto:Sket)

Mehr Geld für Wachstum: Der Schweizer DocMorris-Mutterkonzern will weiter wachsen und sich über einen Börsengang informieren. (Foto:Sket)


Die Schweizer Versandapotheke Zur Rose, die Muttergesellschaft von DocMorris, braucht für ihren forcierten Wachstumskurs Geld. Um ihre europäische Marktposition auszubauen, bereitet Zur Rose nun konkret einen Börsengang vor. Der könnte noch in diesem Jahr kommen. Die Grundlage soll eine außerordentliche Generalversammlung am 19. Juni legen.

Die Zur Rose-Gruppe tritt beim Wachstum kräftig aufs Gaspedal: Nach einer zweistufigen Kapitalerhöhung von insgesamt rund 40 Millionen Franken im Jahr 2016 will die Schweizer Mutter der Online-Apotheke DocMorris nun die Gunst der Stunde nutzen und sich wie Anfang Mai berichtet mit einem offensiven Wachstum eine führende Marktposition in Europa sichern.

Wie aus der Einladung zu einer außerordentlichen Generalversammlung am 19. Juni hervorgeht, sollen dabei sämtliche „Voraussetzungen für einen Börsengang (Initial Public Offering, IPO) geschaffen werden“. Dieser könnte „bei Vorliegen geeigneter Rahmenbedingungen“ bereits in diesem Jahr über die Bühne gehen.

Zwar erwägt Zur Rose mit Unterstützung der beiden Banken UBS und Berenberg auch andere Kapitalschritte, um das weitere Wachstum zu finanzieren. Dazu zählen private Finanzierungen wie auch zusätzliche Fremdfinanzierungen. Ein Börsengang scheint nach den Ausführungen des Unternehmens, das sich selbst als Europas größte Versandapotheke bezeichnet, jedoch die wahrscheinlichste Variante zu sein. So soll auf der außerordentlichen Generalversammlung das Aktienkapital um 50 Prozent beziehungsweise rund 12,5 Millionen Schweizer Franken aufgestockt werden. Gleichzeitig soll die Satzung komplett überarbeitet werden, um die Anforderungen an börsennotierte Unternehmen zu erfüllen. 

Begehrte Versandapotheken

Versandapotheken stehen derzeit hoch im Kurs: Nachdem im vergangenen Jahr in Deutschland das Rx-Rabattverbot für ausländische Versandapotheken gefallen ist, hat der Umsatz der Zur Rose-Tochter DocMorris sowohl im vierten Quartal 2016 als auch Anfang 2017 deutlich zugelegt – allerdings mithilfe einer intensiven und teuren Werbekampagne. Die Aktie der im Oktober 2016 an die Börse gegangenen Shop Apotheke hat insbesondere seit Mitte April um rund 70 Prozent angezogen. Und der Börsengang des Schweizer Arzneimittelhändlers Galenica Santé im vergangenen März war mehrfach überzeichnet.

Präsenz und Marktdurchdringung sind im Online-Apothekengeschäft entscheidende Größen – deshalb setzt auch Zur Rose derzeit konsequent auf Wachstum und nimmt dafür schwache Margen und sogar Verluste in Kauf. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2016 ist die Unternehmensgruppe in die roten Zahlen gerutscht, im Gesamtjahr lag der Verlust bei einem Umsatz von 880 Millionen Franken bei minus 12,8 Millionen Franken. Im ersten Quartal 2017 kam ein weiteres Minus von 9,5 Millionen Franken dazu.

Interesse von Institutionellen

Zur Rose wurde in der Schweiz 1993 als Grossist für Ärzte gegründet, welche aktuell rund 50 Prozent der Anteile halten. Der Einstieg von zwei Beteiligungsgesellschaften hat auch den Appetit von anderen institutionellen Investoren geweckt. Diese dürfen jedoch nicht oder nur beschränkt in nicht-börsennotierte Unternehmen investieren.

Die Aktien der Zur Rose Group AG werden bislang auf den Handelsplattformen OTC-X der Berner Kantonalbank, eKMU-X der Zürcher Kantonalbank sowie der Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG gehandelt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Aufgabe an ABDA

von Martin Didunyk am 30.05.2017 um 17:24 Uhr

Ein todo an professionelle Presse Abteilung der ABDA.

Erklärt Top Medien wie Handelsblatt, FT etc. warum ein Invest in diesen Bereich ein Risiko Invest ist.
Aktuell schweigen wir, während Investoren in Zeiten schwacher Erträge im Kapitalmarkt durch Märchen über renditestarke Arzneimittel Versorgung im b2c bespasst werden.
Kommuniziert in passender Terminologie, dass wir bereit sind unsere Märkte zu schützen. Kommuniziert bitte, dass ein market Entry kein Kinderspiel ist und sehr teuer sein kann.
Gebt potenziellen Investoren und IPO Fans Argumente an die Hand, warum man vorsichtig sein sollte. Oder wie bisher immer, schweigt und wundert Euch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Aufgabe an ABDA

von Martin Didunyk am 30.05.2017 um 17:53 Uhr

Sachliche Informationen über reale Renditen, Personalkosten, Haftungsrisiken genuegen voll. Das was Investoren suchen, ist im Bereich, der sich heute Apothekenwesen nennt, nicht mittelfristig abbildbar.

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