Schließung nach 304 Jahren 

Einhorn-Apotheke verabschiedet sich mit Traueranzeige

Lippstadt / Düsseldorf - 07.06.2017, 16:00 Uhr

Die historische Einrichtung der Apotheke wird an Ort und Stelle bleiben. (Foto: Einhorn-Apotheke)

Die historische Einrichtung der Apotheke wird an Ort und Stelle bleiben. (Foto: Einhorn-Apotheke)


1712 erhielt der erste Apotheker das Privileg

Erst im Jahr 2012 feierte die Einhorn-Apotheke ihr 300-jähriges Bestehen. Sie war bislang das älteste Geschäft in der westfälischen Stadt. Am 14. Oktober 1712 erteilte König Friedrich I., von Preußen dem ersten Apotheker Bernhardt Drave das Privileg. Die Apotheke befindet sich heute noch im selben Haus an der Lange Straße Nr. 11, in der sie auch gegründet wurde. Der erste Apotheker war 41 Jahre lang im Dienst, der letzte nun, Thurmann, führte sie insgesamt 33 Jahre lang. 1983 hatte der Apotheker, der aus einer der ältesten Lippstädter Familien stammt, sie von seinem Vorgänger gekauft. Bereits den 275. Geburtstag der Offizin hatte er im Jahr 1987 feiern können.

Quelle: Einhorn-Apotheke
Die historische Einhorn-Apotheke

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts musste die Apotheke bereits kämpfen

Die historische Apotheke findet sich ebenso etwa im Denkmalkalender aus dem Jahr 2014 der Arbeitsgemeinschaft historische Stadtkerne wieder, wie auch als Schauplatz im historischen Heimatroman „Die Gunst der Königin“ der in Lippstadt lebenden Autorin Rita Maria Fust . Darin beschreibt sie unter anderem, wie sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Apotheker der Engel-, der Adler- und der Einhorn-Apotheke einen harten Konkurrenz-Kampf lieferten. Damals war die Stadt nach dem Siebenjährigen Krieg verarmt und konnte sich – so beschreiben es die Historiker – „den Luxus von drei Apotheken“ nicht leisten. 1806 gab dann die damalige Adler-Apotheke auf. Die Engel-Apotheke, ebenfalls an der Lange Straße, schloss im Jahr 1994 nach über 150 Jahren ihre Pforten. Mit der Einhorn-Apotheke schließt nun die letzte der drei historischen Apotheken aus den Anfängen der Stadt. Rund 20 Apotheken verbleiben nun noch für die Versorgung der 66.000 Einwohner. 



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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