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Präventionsleistungen
Ärzte drohen Apothekern mit Selbstdispensation
Die ABDA setzt sich derzeit wieder verstärkt dafür ein, dass Apotheker vergütete Präventionsleistungen anbieten dürfen. Den Ärzten scheint das gar nicht zu schmecken: Die Freie Ärzteschaft warnt davor, dass Apotheker die Beratungen nutzen könnten, um ihre Umsätze zu steigern – und droht im Gegenzug mit der ärztlichen Selbstdispensation. Und auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung ist nicht überzeugt von der Idee.
Am vergangenen Dienstag stellte die ABDA in Berlin eine Studie zum Gesundheitsbefinden der Bundesbürger vor. Teil der Studie waren auch Fragen, die sich damit beschäftigten, ob der Apotheker Präventionsleistungen wie Beratungen zur Rauchentwöhnung, Ernährungsberatungen oder Impfberatungsgespräche anbieten sollte. Nur etwa ein Viertel der Befragten wollten solche Leistungen in der Apotheke auch haben. Trotzdem bleibt die ABDA bei ihrer Forderung: Präsident Friedemann Schmidt zufolge sollten Apotheker insbesondere für Ernährungsberatungen, Rauchentwöhnungs-Hilfen und Impfberatungen vergütet werden.
Bei der Pressekonferenz in Berlin erklärte Schmidt, dass „die ärztlichen Kollegen“ die Apotheker auch ermuntern würden, solche Leistungen anzubieten. Das scheint aber zumindest nicht in allen Teilen der Ärzteschaft auch zutreffend zu sein. Denn als Reaktion auf die ABDA-Pressekonferenz veröffentlichte die Freie Ärzteschaft am heutigen Donnerstag eine Mitteilung, in der sie schwere Vorwürfe gegen die Apotheker erhebt und sich vehement dagegen ausspricht, dass die Pharmazeuten Präventionsleistungen übernehmen.
Ärzte: Apotheker nutzen Präventionssgespräche für Verkäufe
Der Verein Freie Ärzteschaft wurde 2004 als alternativer Berufsverband der Mediziner gegründet und hat eigenen Angaben zufolge derzeit etwa 2000 Mitglieder im gesamten Bundesgebiet. In den vergangenen Jahren hat die Freie Ärzteschaft mehrere Proteste und Demonstrationen der Ärzte organisiert. Im Jahr 2008 rief der Verband beispielsweise alle Mediziner dazu auf, aus Protest (unter anderem gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte) ihre Praxen zu schließen.
In seiner Mitteilung schreibt der Verband, dass er sich über die Aussagen der ABDA „gewundert“ habe. „Präventionsberatung, wie Ärzte und andere dafür qualifizierte Berufsgruppen sie durchführen, ist etwas anderes als die Beratung zu Medikamenten in den Apotheken“, erklärte Vorsitzender Wieland Dietrich den ABDA-Vorstoß. Die Ärzte vermuten offenbar, dass die Apotheker rein wirtschaftliche Interessen mit ihrer Forderung verbinden: „Mit solchen Sprechstunden könnten Interessenkonflikte entstehen, da eines der Hauptgeschäfte von Apotheken der Verkauf von Pflegeprodukten, freiverkäuflichen Arzneimitteln und Lifestyle-Präparaten sei“, wird Dietrich zitiert.
7 Kommentare
Was die Ärzte gerne wollen
von Andreas Grünebaum am 11.06.2017 um 20:12 Uhr
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Ärzte, kehrt erstmal vor Eurer Tür
von Alfons Neumann am 10.06.2017 um 2:26 Uhr
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Selbstdispensation
von Markus Junker am 08.06.2017 um 21:38 Uhr
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Und jetzt bitte noch mal "auf ehrlich"....
von Andreas P. Schenkel am 08.06.2017 um 19:50 Uhr
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Lach
von Sven Larisch am 08.06.2017 um 18:41 Uhr
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Prävention
von ratatosk am 08.06.2017 um 18:40 Uhr
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Selbstdisp.
von Peter Bauer am 08.06.2017 um 15:03 Uhr
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