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Meldepflicht
BfArM-Chef will Lieferengpass-Sünder an den Pranger stellen
Rabattverträge sind laut Broich nicht die eigentliche Ursache
Für Melphalan hätten sich inzwischen weitere Hersteller um eine Lizenz beworben, doch bei anderen patentfreien Arzneimitteln wie auch Antibiotika lohne sich die Produktion aufgrund geringer Margen für die Hersteller wohl nicht. Rabattverträge sieht Broich als „eher indirekte Ursache“, die die Pharmafirmen jedoch als Argument aufgreifen würden. „Die sagen natürlich, wenn wir hier so unter Preisdruck stehen, müssen wir mit unserer Produktion in die günstigeren Standorte wie China oder Indien gehen“, erklärt der BfArM-Chef. „Aber wir erleben es genauso in den USA und in Europa, dass Engpässe entstehen.“
Broich bringt gegenüber der „Wirtschaftswoche“ längere Bevorratungszeiträume für die Hersteller ins Spiel. „In der Schweiz gibt es sowas teilweise schon, zum Beispiel in Form staatlicher Impfstofflager“, betont er. Abzuwarten sei, wem die Politik die hierfür nötigen Kosten aufbrummen will. „Die Pharmakonzerne haben heute schon die Selbstverpflichtung, Medikamentenvorräte für zwei Wochen sicher zu stellen“, erklärt Broich – was jedoch „häufig“ nicht ausreiche. „Einige nutzen den Graubereich aus und spekulieren mit diesen Vorräten.“
Der BfArM-Chef würde gerne die Öffentlichkeit darüber informieren, welche Hersteller den bisher freiwilligen Meldungen von Defekten nicht ausreichend nachkommen. „Wenn uns ein Hersteller Lieferengpässe nicht meldet, würden wir uns wünschen, dass wir das auch transparent machen können“, betont er. „Wenn es häufiger passiert, dass Versorgungsengpässe nicht gemeldet werden, brauchen wir nach meiner Überzeugung auch in Deutschland eine Meldepflicht.“ Strafrechtliche Möglichkeiten gebe es nicht, auch könne das BfArM keine Bußgelder verhängen. „Dafür wäre letztlich eine europäische Lösung nötig“, betonte Broich gegenüber dem Magazin. „Sonst verschieben wir das Problem nur zwischen den Ländern.“
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von Horst Wycisk am 13.06.2017 um 18:50 Uhr
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