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Schleswig-Holstein
Cannabis zum freien Konsum aus der Apotheke?
In der Umsetzung flexibel
Schleswig-Holstein könnte mit der Jamaika-Koalition bundesweit vielleicht ein Vorreiter bei der Cannabis-Freigabe werden, mutmasst die gestrige Ausgabe der Kieler Zeitung. Das erst einmal durchzudrücken, war aber offenbar nicht so einfach. Während sich die Koalitionspartner Bündnis90/die Grünen und FDP in ihren Wahlprogrammen offen zu einer Entkriminalisierung des Cannabiskonsums in geringen Menge beziehungsweise über eine kontrollierte Freigabe bekannt haben, lehnte die CDU die Legalisierung illegaler Rauschmittel darin kategorisch ab. Die Grünen hätten für die Freigabe von Cannabis im Koalitionsvertrag „hart und erfolgreich gestritten“, sagt demzufolge Innenpolitiker Burkhard Peters gegenüber der Kieler Zeitung. In der Frage der Umsetzung seien die Grünen „flexibel“. Ob die Freigabe über Apotheken, spezielle „Coffee-Shops“ oder ein ganz anderes Modell erfolge, bleibe abzuwarten. Der künftige Sozialminister Heiner Garg (FDP) ist überzeugt: „Eine staatlich kontrollierte Abgabe würde dafür sorgen, dass kein verunreinigter Stoff an die Menschen verkauft wird. Der ,Dealer an der Ecke‘ streckt die Droge ja zum Teil mit sehr gesundheitsgefährdenden Substanzen.“
„Widerspricht unserem Berufsethos“
Auch die Apotheker des Landes haben sich dazu schon zu Wort gemeldet. „Die kontrollierte Abgabe von Cannabis über Apotheken widerspricht eigentlich unserem Berufsethos, da wir das Konzept der Gesunderhaltung verfolgen“, erklärt der Geschäftsführer der Apothekerkammer Schleswig-Holstein Frank Jaschkowski in der Kieler Zeitung. Dennoch sei man gesprächsbereit, auch weil sachkundiges Personal wichtig sei, wenn mit solchen Substanzen gehandelt werde: „Unterhalb des Apothekers sehe ich da niemanden, der diese Aufgabe übernehmen kann.“
Nicht der erste Anlauf
Schleswig-Holstein war schon in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts vergleichsweise „progressiv“ in Sachen Cannabis-Freigabe. Im Jahr 1997 sollte ein Modellprojekt für einen legalen Cannabisverkauf in Apotheken auf den Weg gebracht werden, was jedoch am Widerstand des damaligen CSU-Gesundheitsministers Horst Seehofer scheiterte. Auch in Großstädten in anderen Bundesländern wie Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main und Münster gab und gibt es verschiedentlich Bestrebungen zu entsprechenden Modellprojekten, allerdings bisher ohne konkrete Ergebnisse hinsichtlich einer Umsetzung in die Praxis.
1 Kommentar
Widerspricht unserem Berufsethos
von woewe am 25.06.2017 um 11:44 Uhr
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