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Fink wirbt für ARMIN
Das Urteil von Stefan Fink, Chef des Thüringer
Apothekerverbandes und Mitglied im DAV-Vorstand, fiel ebenso vernichtend aus.
Fink sagte, er sei sich sicher, dass nicht mehr als „Hunderte“ papierne
Medikationspläne bislang überhaupt ausgestellt wurden. „Dieser Plan ist nicht
existent.“ Wenn dann doch einmal ein Medikationsplan in der Apotheke lande, dann sei er oft schwer entzifferbar, beispielsweise durch handschriftliche Eintragungen (s. Grafik unten). Fink wies auch darauf hin, dass eine reine Auflistung der
Medikamente nicht reiche. Er zitierte eine ABDA-Analyse, nach der nur bei 7 bis
24 Prozent der Patienten mit einem Medikationsplan keine Diskrepanzen zwischen
dem Plan und den tatsächlich eingenommenen Präparaten auftauchten.
Deswegen sei es so wichtig, dass auch Apotheker ihren Teil zur Medikationsberatung beitragen. Der Pharmazeut berichtete von einer Patientin, bei der sich erst auf Nachfrage des Apothekers herausstellte, dass sie gleichzeitig 14 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel einnahm. Erneut warb er daher für das Arzneimittel-Projekt ARMIN in Sachsen und Thüringen. Es sei „ideal“, dass Ärzte und Apotheker dort Hinweise im Plan hinterlassen und somit gut kommunizieren könnten. Außerdem gebe es bei ARMIN eine klare Aufgabenteilung zwischen Ärzten und Apothekern (siehe Grafik unten). Fink legte Umfragezahlen vor, nach denen 90 Prozent der beteiligten Apotheker und Ärzte meinten, dass sich der Zeitaufwand für ARMIN lohne. Und: 80 Prozent der Ärzte hätten angegeben, dass die Ersterfassung der Medikation durch den Apotheker sinnvoll sei. Eine Nachfrage aus dem Publikum, ob es stimme, dass die Ärzte in Sachsen sich dem Projekt weiterhin verweigerten, verneinte Fink. „Das einzige Problem ist weiterhin, dass die globalen Player im Bereich der Praxissoftware es verhindern, die ARMIN-Software in die Praxiscomputer zu implementieren. Insofern haben wir eher technische Probleme.“
Letztlich beschwerte sich auch Michael Baehr, Krankenhausapotheker aus dem Uni-Klinikum Eppendorf in Hamburg, über den Status Quo beim Medikationsplan. „Der Praxistest Bundeseinheitlicher Medikationsplan ist nicht bestanden“, so sein Resümee. „2005 dachten wir schon alle, dass der Medikationsplan auf der eGK endlich kommt. Jetzt haben wir 2017!“ Aus Sicht der Kliniken wies Baehr darauf hin, dass es bis zum 1. Oktober, wenn die Kliniken die Pläne bei der Entlassung mitgeben sollen, noch einige Probleme zu lösen gebe. Insbesondere bei „papierbasierten“ Häusern, in denen noch nicht digitalisiert kommuniziert werde, liegen laut Baehr im Kommunikationsbereich „große Barrieren“ zwischen der Aufnahme, der Behandlung und der Entlassung.
Außerdem sei es ein Problem, dass fast kein Patient mit einem Medikationsplan aus dem ambulanten Bereich ins Krankenhaus komme. 97 Prozent der Patienten kämen ohne Plan in die Klinik. Man habe sich im UKE daher dazu entschlossen, die Patienten ab jetzt gezielt darauf hinzuweisen, dass sie den Hausarzt auffordern sollten, ihnen einen Plan anzufertigen. Schließlich stellte sich Baehr hinter die Forderung der Apotheker, aktiver in die Erstellung der Pläne eingebunden zu werden. „Aus unserer Sicht ist es sehr sinnvoll, dass Leute mit pharmazeutischer Brille den Medikationsplan unterstützen. Das ist bislang leider nicht im Gesetz vorgesehen.“
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