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Die Barmer klagt über hohe Ausgaben für onkologische Arzneimittel in der ambulanten Versorgung. Allein für ihre Versicherten seien diese seit dem Jahr 2011 um 41 Prozent gestiegen. Was die Barmer überdies ärgert, sind teure Verwürfe bei Zyto-Zubereitungen und die Herstellerangaben zur Haltbarkeit – die auch zulasten der Apotheken gingen.
Die Barmer hat am gestrigen Donnerstag in Berlin ihren Arzneimittel-Report 2017 vorgestellt. Danach sind 2016 die Ausgaben für Arzneimittel – inklusive Rezepturarzneimittel – für Barmer-Versicherte um 182 Millionen Euro auf 5,3 Milliarden Euro gestiegen (+ 4,9 Prozent). Dabei fielen 80 Prozent der Ausgaben auf nur 17 Prozent der Versicherten und 50 Prozent der Ausgaben auf 2,2 Prozent der Versicherten.
Hochpreisige Arzneimittel hat die Kasse dabei als Kostentreiber ausgemacht. Und das sind häufig Krebsarzneimittel, die in diesem Jahr Schwerpunktthema des Barmer-Reports sind. Von 2011 bis 2015 sind die Ausgaben für Onkologika demnach um 41 Prozent gestiegen, während das Plus bei allen anderen Arzneimitteln bei 20 Prozent lag. Fünf der zehn Arzneimittel mit der größten Umsatzsteigerung von 2015 zu 2016 sind Arzneimittel zur Behandlung von Tumorerkrankungen. So verzeichnete der Checkpointinhibitor Nivolumab (Opdivo®) bei der Barmer den stärksten Zuwachs – mehr als 25 Millionen Euro Mehrausgaben im Jahr 2016 fallen auf den monoklonalen Antikörper, der bei Melanom, Nierenzellkarzinom, NSCLC, Hodgkin-Lymphom, Urothelkarzinom und Tumoren des Kopf- Halsbereichs eingesetzt wird.
Späte Kosten-Nutzenbewertung gefordert
Dieser Trend lässt sich laut Barmer nicht durch eine größere Anzahl an betroffenen Patienten erklären. Vielmehr fielen die höheren Herstellerpreise ins Gewicht. Für den Barmer-Report wurden die Kosten von 31 onkologischen Arzneimitteln in Europa, Australien und Neuseeland verglichen. Demnach liegen die deutschen Preise bei 28 dieser Präparate über dem Durchschnitt, acht von ihnen kosteten hierzulande am meisten.
Nun will niemand den rund 490.000 Menschen in Deutschland, die jedes Jahr neu mit der Diagnose Krebs konfrontiert werden, die Therapie mit den vorhandenen Arzneimitteln verwehren. Auch der Barmer-Vorstandsvorsitzende Professor Dr. Christoph Straub will eine solche „unethische” Debatte nicht führen. Es müsse aber diskutiert werden, „ob die Preise in Deutschland gerechtfertigt sind“, forderte der Kassenchef. „Denn die Debatte, ob wir uns manche Therapien noch leisten können, müssen wir unter allen Umständen vermeiden.“ Er schlägt daher eine späte Kosten-Nutzen-Bewertung vor: Die Arzneimittel sollten nach fünf Jahren Versorgungserfahrung erneut auf ihren Nutzen überprüft und darauf basierend das Preis-Leistungsverhältnis neu bestimmt werden.
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