Großbritannien

Apotheker verbessern Therapietreue erheblich

Stuttgart - 29.06.2017, 16:45 Uhr

Eine Vertreterin der Royal Pharmaceutical Society fordert mehr Geld für die Beratung von Patienten. (Foto: DAZ.online)

Eine Vertreterin der Royal Pharmaceutical Society fordert mehr Geld für die Beratung von Patienten. (Foto: DAZ.online)


Insgesamt 211 Diabetiker haben in Großbritannien im Rahmen eines Patienten-Support Programms eine sechsmonatige Compliance-Studie absolviert. Die Teilnehmer waren ausgesucht worden, weil sie ihre benötigten Medikamente nicht in der Apotheke abgeholt hatten. Die säumigen Patienten wurden von Apothekern über ein Callcenter betreut, die die Patienten per Telefon oder schriftlich kontaktierten. Die Pharmazeuten waren vorher in Fähigkeiten ausgebildet worden, bei anderen Verhaltensänderungen zu bewirken, einschließlich einer motivierenden Gesprächsführung (Motivational Interviewing).

Die Gruppe, die zu Beginn der Studie am wenigsten adhärent war – häufig wegen falscher Vorstellungen über die negativen Folgen der Einnahme des Medikamentes – besserte sich am meisten, und zwar von rund 33 auf 95 Prozent. Gemessen wurde der Erfolg an dem Verhältnis der Tage, die durch die dispensierten Arzneimittel abgedeckt waren.  

Apotheker in der idealen Position

„Das Ziel war, den Patienten besser zu erklären, wie und wann sie ihre Medikamente nehmen müssen, warum ein Medikament ihnen etwas bringt, Mythen zu zerstreuen und ihre Sorgen besser zu adressieren“, erläutert Laura Southall, Service Design Managerin für Arzneimitteladhärenz und Patienten-Support bei Celesio. Das Unternehmen hat die Studie zusammen mit Merck Sharp & Dohme (MSD) durchgeführt. „Wir wollten eine zielgerichtete Unterstützung, angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Patienten.“ Ihrer Meinung nach sind die Apotheker in einer idealen Position, um diese Aufgabe zu erfüllen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Therapietreue auf Englisch

von Stefan Gal am 02.08.2017 um 19:12 Uhr

Nicht alles ist bad an UK! Wieder ein gutes Beispiel um die Menschen zu schützen. Im deutschen Gesundheitswesen hingegen heisst es ganz offiziel: "Medikamenten-Einnahme liegt in der Eigenverantwortung der Patienten".

Was aber, wenn jemand nicht in der Lage ist seine Tabletten genau nach ärztlicher Verordnung zu nehmen? Weil täglich 5-6 Dosierungen mit mehr als 20 unterschiedlichen Tabletten (Bundesdurchschnitt bei über 65-jährigen!) von niemandem ohne zusätzliche Gedächtnisunterstützung fehlerfrei zu bewältigen ist.

Das Ergebnis der Verantwortungsübergabe seitens deutscher Gesundheitskassen: jährlich über 30.000 Tote wegen Fehlmedikation.

Wie es besser geht, wie man Menschenleben rettet, wie man fatale Auswirkungen schlechter Eigenmedikation drastisch reduziert und wie man dabei auch noch Milliarden im Gesundheitssystem sparen kann, zeigt das Beispiel des National Health Service in England. Seit 2012 wurden tausende Menschenleben gerettet und geschätzt 850 Millionen Pfund gespart.

Wie?

Mit dem Careousel Advance automatischen Tablettenspender. Damit sind Überdosierungen, Verwechslungen oder das Vergessen von Medikamenten nicht möglich. Nur das richtige Medikament wird zum richtigen Zeitpunkt zur Einnahme bereit gestellt.

Mehr Infos: www.therapietreue.info

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