Walgreens Boots Alliance/Rite Aid

Mega-Deal im US-Apothekenmarkt geplatzt

Berlin - 30.06.2017, 13:15 Uhr

Doch keine Mega-Übernahme: Der US-Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance schluckt den Konkurrenten Rite Aid doch nur zur Hälfte. (Foto: dpa)

Doch keine Mega-Übernahme: Der US-Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance schluckt den Konkurrenten Rite Aid doch nur zur Hälfte. (Foto: dpa)


Der US-Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance hat die geplante milliardenschwere Übernahme des Rivalen Rite Aid wegen des Widerstands der Kartellbehörden aufgegeben. Stattdessen will Walgreens nun für 5,2 Milliarden Dollar (umgerechnet ca. 4,6 Milliarden Euro) nur noch etwa die Hälfte der etwa 3700 Filialen des Konkurrenten kaufen.

Es hätte eine der größten Übernahmen im globalen Apothekengeschäft werden sollen: Bereits im Oktober 2015 hatte die vom italienischen Unternehmer Stefano Pessina geleitete US-Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance angekündigt, den Wettbewerber Rite Aid übernehmen zu wollen.

Der Deal hätte ein Volumen von etwa 17,2 Milliarden Dollar gehabt, inklusive der Übernahme von Schulden. Doch nun hat Walgreens das lange geplante Geschäft abgesagt, nachdem die US-Wettbewerbsbehörde FTC deutlich zu verstehen gegeben hat, sie werde den Zusammenschluss der beiden US-Drogerie- und Apothekenketten nicht genehmigen. Dies teilte Walgreens in einer Pressemitteilung mit.

Damit wird Walgreens zwar nicht die dominante Position auf dem US-Markt erreichen, die der Konzern mit der vollständigen Übernahme von Rite Aid eingenommen hätte; demnach wären zu den rund 8.200 Walgreens-Apotheken rund 3.700 Rite Aid-Filialen hinzugekommen. Dennoch baut Walgreens auch durch den nun anvisierten Deal seine ohnehin starke Stellung nochmals deutlich aus. Schließlich sollen nun mehr als 2.000 Rite Aid-Filialen in den Konzern integriert werden. Mit einem Umsatz von 117,4 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr zählt der Konzern zu den größten Unternehmen der USA.

Wettbewerbsbehörde hatte große Bedenken

Ursprüngliche hatte Walgreens im Oktober 2015 angekündigt, den kleineren Wettbewerber Rite Aid für 9,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Dabei hatte es so ausgesehen, als sei der Deal bereits so gut wie perfekt; die Details waren bereits ausgehandelt. Anfang dieses Jahres hatten Walgreens und Rite Aid den Merger dann überarbeitet, weil die Wettbewerbsbehörde starke Vorbehalte für dem Zusammenschluss zeigte.

Die Aktien der beiden Unternehmen reagierten heftig auf die Absage: Während die Walgreens-Aktien profitierten und im US-Handel deutlich zulegten, stürzten die Papiere von Rite Aid um über 20 Prozent ab.

Neben Walgreens zählen Walmart und CVS zu den größten US-Apothekenbetreibern. Rite Aid reicht zwar nicht an deren Größe heran, betreibt aber immerhin Apotheken in 31 Bundesstaaten und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 30,7 Milliarden Dollar.

Das Ende des Übernahmeversuchs zeigt nach einem Bericht der New York Times auch, dass die US-Wettbewerbsbehörden auch unter der Trump-Administration genau hinschauen. Dies sei bemerkenswert, da die neue Regierung eigentlich versprochen hatte, die Regulierungen für die Wirtschaft lockern zu wollen.   



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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