Verwirrung

Dreimal Tamsulosin Basics ­– muss das sein?

Stuttgart - 04.07.2017, 16:30 Uhr

Gleich oder doch nicht? Ähnliche Bezeichnungen für verschiedene Arzneimittel sorgen für Verwirrung und Ärger in der Apotheke. (Foto: irantzuarb / Fotolia)

Gleich oder doch nicht? Ähnliche Bezeichnungen für verschiedene Arzneimittel sorgen für Verwirrung und Ärger in der Apotheke. (Foto: irantzuarb / Fotolia)


Kassen schmettern Einprüche gegen Retaxe ab

Auch das DeutscheApothekenPortal berichtet von so einem Fall. 

Eine Apotheke erhält ein Rezept über „Tamsulosin Basics 0,4 mg Hk 100 St. REK.“ Das Aut-idem-Feld ist angekreuzt. Der Patient soll offensichtlich ein bestimmtes Präparat erhalten. Gibt man dann „Tamsulosin Basics“ in die Lauer-Taxe ein, finden sich zu diesem Zweitpunkt zwei Artikel, die fast gleich bezeichnet sind.

  • TAMSULOSIN BASICS 0,4 mg Hartkaps.retard., PZN 01896978
  • TAMSULOSIN BASICS 0,4 mg Hartkaps.retard. RANBAXY, PZN 11011314

Das Ranbaxy-Präparat ist zum fraglichen Zeitpunkt der Rabattartikel der Kasse. Weil das Aut-idem-Feld angekreuzt ist und von „Ranbaxy“ auf dem Rezept keine Rede ist, geht die Apotheke davon aus, dass der Patient das „normale“, nicht-rabattierte Basics-Präparat erhalten soll – und wird auf null retaxiert. Nichteinhaltung des Rabattvertrags lautet die Begründung der AOK-Sachsen-Anhalt.

Unterschiedliche Software, unterschiedliche Anzeige

Was genau war passiert? Das Arzneimittel wird tatsächlich in unterschiedlichen Software-Systemen unterschiedlich dargestellt. So unterscheiden sich bei einem die beiden Präparate durch den Zusatz „Ranbaxy“ – ein indischer Generikahersteller. „HK“ wie auf der Verordnung findet sich dort bei keinem der beiden Präparate. In anderen Systemen hingegen ist „HK“ der entscheidende Hinweis, um die beiden Mittel unterscheiden zu können. So beispielsweise bei einem anderen System:

  •  TAMSULOSIN BASICS 0,4 mg
  •  TAMSULOSIN BASICS 0,4 mg HK

„HK“ kennzeichnet hier das Ranbaxy-Präparat. Und auch in der Software des verordnenden Arztes war das Merkmal „HK“ offensichtlich zu sehen. Durch Setzen des Aut-idem-Kreuzes signalisierte er, dass er genau dieses Präparat wollte – ob bewusst oder unbewusst, auf jeden Fall überflüssigerweise. Denn „HK“ war ja Rabattartikel. Die Einsprüche der Apotheke, die den Sachverhalt ausführlich schilderte, blieben erfolglos.

Da es jetzt noch ein drittes Präparat gibt, ist nicht zu erwarten, dass das besser wird. Im Gegenteil: Dies öffnet vermutlich noch mehr derartigen absurden Retaxfällen Tür und Tor. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

AOK

von Frank Zacharias am 05.07.2017 um 10:30 Uhr

Das ist Retax mit Ansage, nichts weiter.

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