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„Mangelberuf“ Apotheker
ABDA: Wir haben ein Verteilungsproblem
Für die Bundesagentur für Arbeit ist der Apothekerberuf ganz offiziell ein Mangelberuf – es fehlt also an ausgebildeten Fachkräften. Welche Konsequenzen zieht die ABDA daraus? Einem Sprecher zufolge steht die Standesvertretung wegen des Pharmaziestudiums in Kontakt mit der Kultusministerkonferenz und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz. Das ABDA-Fazit lautet: Es gibt nur ein Verteilungsproblem.
Zum ersten Mal werden die Nachwuchssorgen der Apotheker auch mit offiziellen und statistisch belastbaren Daten aufgezeigt: Die Bundesagentur für Arbeit hat den Apothekerberuf nach Dezember 2016 kürzlich zum zweiten Mal hintereinander in die Liste der 21 Berufen mit akutem oder chronischem Fachkräftemangel aufgenommen. In der sogenannten „Fachkräfteengpassanalyse“ stehen die Apotheker nun zwischen Altenpflegern, Zugführern, Fahrlehrern oder Ingenieuren für Mechatronik. Hineingeraten sind die Apotheker in diese Liste unter anderem, weil ausgeschriebene Pharmazeuten-Stellen im Schnitt 141 Tage unbesetzt bleiben – 41 Prozent länger als alle anderen Stellen. Ein weiterer Faktor ist die berufsspezifische Arbeitslosenquote, also das Verhältnis zwischen Arbeitssuchenden und Apothekern – auch diese ist bei den Pharmazeuten unterdurchschnittlich.
Mehrere Kammern und Verbände kämpfen in ihren Regionen für den Erhalt, beziehungsweise den Ausbau ihrer Pharmazie-Standorte. Auf die Frage, was die ABDA in dieser Angelegenheit unternehme, erklärte ein Sprecher: „Die Bemühungen unserer Mitgliedsorganisationen um den Erhalt und Ausbau der Studienplätze im Fach Pharmazie sowie die Einrichtung neuer pharmazeutischer Hochschulstandorte werden von Seiten der ABDA begrüßt und unterstützt.“ Welche Bemühungen die ABDA hier genau betreibt und unterstützt, führte der Sprecher allerdings nicht weiter aus.
Die ABDA verweist in diesem Zusammenhang allerdings auch auf einen DAT-Antrag vom Apothekertag 2015, den die Kammern aus Berlin und Sachsen eingebracht hatten. In dem Antrag hat die Hauptversammlung den Gesetzgeber und die Universitäten aufgefordert, die universitären Standorte mit Pharmaziestudium zu erhalten und diese hinsichtlich der Anzahl der Studienplätze auszubauen beziehungsweise Studienplatzkürzungen zurückzunehmen. Dem ABDA-Sprecher zufolge hat die Standesvertretung diesbezüglich Kontakt mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) aufgenommen.
ABDA und Kultusminister: Apotheker schlecht verteilt
Aber was ist aus dem Briefwechsel zwischen ABDA, KMK und GWK geworden? Dazu der ABDA-Sprecher: „Sowohl KMK als auch GWK führen in ihrer Antwort aus, dass die Zahl der Studienplätze für Pharmazie in den letzten Jahren in den Ländern konstant geblieben sei, in einigen Ländern sogar ein Zuwachs zu verzeichnen sei. Die KMK geht in der pharmazeutischen Versorgung von einer Disparität zwischen der Situation in den Städten und im ländlichen Raum aus. In der Konsequenz wurden Zweifel formuliert, dass die Sicherstellung der Versorgung über eine Erhöhung der Zahl der Studienplätze erreicht werden kann.“
Die Bildungsexperten der Bundesländer sehen also keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Und auch die ABDA schließt sich diesem Urteil an. Auf die Frage, wie man auf die neuerliche Einstufung als „Mangelberuf“ nun reagieren werde, erklärte der ABDA-Sprecher: „Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch die Apotheke vor Ort ist nicht gefährdet. Die Besetzungsschwierigkeiten, die mit der Fachkräfteengpassanalyse aufgezeigt werden, spiegeln vorrangig das oben genannte Verteilungsproblem wider. In allen Tätigkeitsbereichen der Apotheker, auch in der öffentlichen Apotheke, ist ein Zuwachs an Arbeitsstellen zu verzeichnen.“
In der Tat räumt auch die Bundesagentur für Arbeit übrigens selbst ein, dass ihre Fachkräfteengpassanalyse oftmals keine bundesweiten Schlussfolgerungen zulasse und sich auf regionaler Ebene oft andere Zahlen ergeben. Zwar würden regionale Angaben ergänzt. Aber: Im Vorwort zu der Analyse erklärt die Behörde: „Kleinräumigere Engpässe können allerdings nicht erfasst werden, ebenso wenig wie individuelle Mobilitätshindernisse oder Präferenzen, die nicht in der Stelle selbst zu finden sind, wie etwa das bessere kulturelle Angebot oder umfangreichere Kinderbetreuungsmöglichkeiten in städtischen gegenüber ländlichen Regionen.“
6 Kommentare
Verteilungsproblem Apotheker ist logisch begündbar
von Sylvia Trautmann am 29.01.2018 um 15:28 Uhr
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Verteilungsproblem?
von Susanne Wagner-Schröer am 08.08.2017 um 9:18 Uhr
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Pharmazieingenieure ?
von regenriese am 02.08.2017 um 17:07 Uhr
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Verteilungsproblem
von Hermann Balleis am 02.08.2017 um 4:28 Uhr
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Das erkläre mir am Beispiel Brandenburg und Berlin
von Christiane Patzelt am 01.08.2017 um 18:03 Uhr
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Sösö
von Wolfgang Müller am 01.08.2017 um 13:10 Uhr
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