Sachsen-Anhalt

Apotheker streiten über Festival-Apotheke

Düsseldorf - 01.08.2017, 10:50 Uhr

Bei den Festivals Melt! und Splash! in Sachsen-Anhalt bietet Apotheker Michael Spiegel eine Festival-Apotheke an. Seine Mitbewerber im Umkreis stören sich daran. (Foto: dpa)

Bei den Festivals Melt! und Splash! in Sachsen-Anhalt bietet Apotheker Michael Spiegel eine Festival-Apotheke an. Seine Mitbewerber im Umkreis stören sich daran. (Foto: dpa)


„Die Leute wollen das Festival-Gelände ja nicht verlassen, um zwei Kilometer bis in die Stadt oder noch weiter zu einer Apotheke zu fahren“, sagt Spiegel gegenüber DAZ.online. Deshalb seien damals 2011 unter anderem die, die während der Festivals die Ersthelfer vor Ort organisierten, auf ihn zugekommen und hätten ihn gefragt, ob man nicht einen Apotheken-Dienst auf dem Festival-Gelände machen könne. Spiegel, der auch bei Ferropolis engagiert ist, habe da gerne zugesagt. „Wir machen das hier ehrenamtlich. Alle, die in der Festival-Apotheke helfen, machen das umsonst“, erklärt er. Reich werde man dort auch nicht. „Für die Umsätze würden andere nicht mal die Apotheke aufschließen“, sagt Spiegel.

„Ich helfe den Menschen gerne“, sagt der Apotheker. Deshalb stehe er vor Ort auch gerne mit Rat und Tat zur Stelle. Auch das Landesverwaltungsamt und die Apothekerkammer habe er damals angesprochen. „Die haben alle ihr ok gegeben, allerdings leider nur mündlich“, sagt Spiegel. Die Geschäftsführerin der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt sagt dazu, man kenne den Sachverhalt erst seit Kurzem. „Das wird derzeit überprüft, unsere juristische Abteilung kümmert sich darum“, sagt sie. Auch das Landesverwaltungsamt prüft „nach einem Hinweis vom 18. Juli“ nun „den Sachverhalt“, zitiert die Mitteldeutsche Zeitung eine Sprecherin des Amtes.

„Mich hat nie ein anderer Apotheker persönlich angesprochen“

Verstehen kann Spiegel die Aufregung indes nicht. „Mich hat persönlich nie einer darauf angesprochen. Wenn die anderen Apotheker wollen, können sie sich sehr gerne hinter den Tresen der Festival-Apotheke stellen“, sagt er. Er habe nichts dagegen einzuwenden, wenn auch andere Apotheker den Dienst vor Ort leisteten, sagt er. Dass man ihm nun so etwa mit Hinweisen an das Amt in den Rücken falle, „das tut schon ein bisschen weh“, sagt Spiegel.

Auch anderen, neuen Geschäftsmodellen gegenüber ist Apotheker Spiegel sehr aufgeschlossen. Wegen eines dieser Geschäftsmodelle muss sich der Pharmazeut derzeit ebenfalls erwehren. Seine Apotheke wurde von einer US-Kanzlei im Auftrag eines Münchner Apothekers in einem Musterprozess verklagt. Dabei geht es um die Versand-Apotheke der Linden-Apotheke, die einen Shop bei der Internet-Verkaufsplattform Amazon betreibt. Laut der Klage geht es dabei um mögliche Verstöße gegen das Datenschutz-Gesetz. Insgesamt hatte die Kanzlei zuvor bundesweit 41 Apotheken abgemahnt und führt den Prozess gegen Spiegel als Musterprozess.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

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von Daniel S. am 01.08.2017 um 11:58 Uhr

Das Ferropolis-Gelände ... liegt direkt vor den TOTEN der rund 12.000-Einwohner-Stadt Gräfenhainichen ... ;)

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