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Kordula Schulz-Asche
ist Polit-Profi. Seit 2013 sitzt die grüne Gesundheitspolitikerin im Deutschen
Bundestag, zuvor war sie zehn Jahre lang Abgeordnete im Hessischen Landtag. Wenn
ihr Büro eine Pressemeldung verschickt, kann sie damit rechnen, dass so mancher
Redakteur übers Stöckchen springt, das man ihm hinhält. Ein Kommentar vom Geschäftsführer des Deutschen Apotheker Verlages, Christian Rotta.
Jüngstes Beispiel: Ein Meinungsbeitrag der grünen Gesundheitspolitikerin auf ihrer Homepage. Darin nimmt Schulz-Asche unter der Überschrift „Rettet die kleine Apotheke“ das von der Noweda und dem Deutschen Apotheker Verlag in Auftrag gegebene wettbewerbsökonomische Gutachten von May/Bauer/Dettling zum EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 ins Visier. Zentrales Element dieses wettbewerbsökonomischen und gesundheitspolitischen Gutachtens sind Berechnungen, welche Auswirkungen Ertragsverluste in unterschiedlicher Höhe auf die Zahl der öffentlichen Vor-Ort-Apotheken in Deutschland hätten. Diese Szenarien lassen sich mit einem „Szenario-Rechner“ nachvollziehen.
Die finale Fassung des Gutachtens ist zwar noch nicht veröffentlicht (sie erscheint in zwei Wochen als Buch), das hindert die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen aber nicht an meinungsstarken und öffentlichkeitswirksamen Schlussfolgerungen, die ihrerseits wieder beachtliche Berichterstattungskaskaden in Gang setzen. So auch hier. Nicht nur das Handelsblatt berichtete.
10 Prozent der Vor-Ort-Apotheken sind existentiell bedroht
In ihrem Gutachten weisen die drei Experten Uwe May, Cosima Bauer und Heinz-Uwe Dettling nach, was die Richter des Europäischen Gerichthofes in ihrem Urteil zur grenzüberschreitenden Arzneimittelpreisbindung vermisst hatten: Dass nämlich nicht hinreichend dargelegt worden sei, dass eine Aufhebung der Arzneimittelpreisbindung zu einer Durchlöcherung des bestehenden Apothekennetzes und der flächendeckenden Arzneimittelversorgung führe. Die Quintessenz der Gutachter: Die Aufrechterhaltung der bestehenden preisrechtlichen Inländerdiskriminierung zugunsten ausländischer Versandapotheken führt zu einer existentiellen Bedrohung von ca. 10 Prozent der öffentlichen Vor-Ort-Apotheken in Deutschland. Betroffen sind davon insbesondere Solitär-Apotheken, für die es im Umkreis von fünf Kilometern keine Alternativ-Apotheke gibt.
„Arme“ versus „reiche“ Apotheken
So weit, so schlecht. Eigentlich dürfte man erwarten, dass Gesundheitspolitiker mit solchen - auf validen Daten beruhenden - Szenarien sachlich und seriös umgehen und sich mit den im Gutachten genannten Argumenten auseinandersetzen, die für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sprechen. Leider fehlt es daran im Meinungsbeitrag von Schulz-Asche vollständig. Statt zeitnahe Maßnahmen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung insbesondere in dünn besiedelten Gebieten auf ihre Realitätstauglichkeit und Umsetzbarkeit abzuklopfen, versucht Schulz-Asche eine Ablenkungsdebatte über Betriebsergebnisse „armer“ und „reicher“ Apotheken vom Zaun zu brechen.
Thema verfehlt, möchte man sagen. Dass dabei an der einen oder anderen Stelle auch betriebswirtschaftlich einiges durcheinander geraten ist – geschenkt. Übel nehmen muss man der grünen Politikerin dagegen ihre Feststellung, dass die Erhöhung der Apothekenhonorare um jährlich etwa 110 Millionen Euro in Anbetracht der üppig alimentierten Apotheken „fast wie eine Veruntreuung von Versichertengeldern“ anmute und es absurd wäre, „per Gießkannenprinzip das Honorar für alle immer weiter anzuheben“.
Von einem Boni-Deckel, den Schulz-Asche im Interview mit der DAZ noch einmal ins Spiel gebracht hatte, ist in ihrem Meinungsbeitrag übrigens nicht mehr die Rede. Stattdessen favorisiert die grüne Gesundheitspolitikerin zur Rettung „kleiner Apotheken“ jetzt einen „Sicherstellungszuschlag“, der durch Umverteilung „von reichen zu ärmeren Apotheken finanziert“ werden soll. Ein Vorschlag, der übrigens bereits vor Monaten genau so vom Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) ins Spiel gebracht wurde. Für das Umverteilungsmodell sei ja „genügend Geld da“. Nun denn, nix Genaues weiß man nicht. Und so richtig mag es mir dann doch nicht einleuchten, warum Apotheken in Deutschland andere Apotheken in Deutschland subventionieren sollten, damit Kapitalgesellschaften in den Niederlanden ihre Profite erhöhen können. Aber vielleicht habe ich da etwas nicht so richtig kapiert…
P.S.: Wie aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren war, ist die Solitaris--Apotheke in Stafflangen (Kreis Biberach) schon in freudiger Erwartung der Umsetzung des Schulz-Asche-Vorschlags. Dort erwartet man hoffnungsfroh einen dicken Scheck aus Heerlen. Als Offline-Überbringerin der milden Gabe soll Brigitte Z. im Gespräch sein.
18 Kommentare
Schulz -Asche
von Heiko Barz am 05.08.2017 um 11:17 Uhr
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An "Dr. Diesel"
von Gerrit Linnemann am 04.08.2017 um 17:23 Uhr
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AW: Zitat
von Dr. Arnulf Diesel am 05.08.2017 um 12:20 Uhr
AW: An "Dr. Diesel"
von Gerrit Linnemann am 05.08.2017 um 12:32 Uhr
Bitte nicht auf den Leim gehen
von Christian Rotta am 04.08.2017 um 14:21 Uhr
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Täuschung
von Reinhard Rodiger am 04.08.2017 um 12:23 Uhr
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Bitte Vorsicht!
von Reinhard Herzog am 04.08.2017 um 11:49 Uhr
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AW: Bitte Vorsicht
von Karl Friedrich Müller am 04.08.2017 um 12:03 Uhr
Langsam wird es blöd
von Karl Friedrich Müller am 04.08.2017 um 10:30 Uhr
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AW: Langsam wird es blöd
von Heiko Barz am 04.08.2017 um 11:42 Uhr
AW: Zum Schaden des deutschen Volkes
von Dr. Arnulf Diesel am 04.08.2017 um 14:16 Uhr
Gießkannenprinzip
von Dr. Thomas Müller-Bohn am 04.08.2017 um 10:11 Uhr
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AW: Gießkannenprinzip
von Heiko Barz am 04.08.2017 um 11:20 Uhr
Umverteilung
von Dr Schweikert-Wehner am 04.08.2017 um 9:34 Uhr
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Grünes Ablenkunksmanöver
von Michael Zeimke am 04.08.2017 um 9:06 Uhr
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Disqualifizierung wegen grüner Ahnungslosigkeit
von Peter Bauer am 04.08.2017 um 8:55 Uhr
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Mir wird schlecht
von Brigitte Hillner am 04.08.2017 um 8:15 Uhr
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AW: Mir wird schlecht
von Anita Peter am 04.08.2017 um 9:05 Uhr
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