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Diskussion um Meinungsbeitrag
Rettet die kleine Apotheke!
Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche zieht aus einem Gutachten, das aufzeigt, welche Folgen das EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung auf das Apothekennetz in Deutschland haben kann, eigene Schlüsse. Diese hat sie medienwirksam in einem Meinungsbeitrag veröffentlicht. Für Dr. Christian Rotta, der als Geschäftsführer des Deutschen Apotheker Verlages das Gutachten mit in Auftrag gegeben hat, ist allerdings nicht nachvollziehbar, wie eine Gesundheitspolitikerin auf Grundlage der vorliegenden Daten zu solchen Rückschlüssen kommen kann. Lesen Sie hier die ganze Diskussion.
Ein Meinungsbeitrag der Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche mit dem Titel „Rettet die kleine Apotheke!“ sorgt für heftige Diskussionen. Thema ist ein vom Deutschen Apotheker Verlag und der Noweda in Auftrag gegebenes Gutachten. Darin setzen sich die drei Experten Uwe May, Cosima Bauer und Heinz-Uwe Dettling mit der Frage auseinander welche Auswirkungen Ertragsverluste in unterschiedlicher Höhe, zum Beispiel durch Boni, auf die Zahl der öffentlichen Vor-Ort-Apotheken in Deutschland hätten. Mit einem „Szenario-Rechner“ lassen sich die möglichen Szenarien nachvollziehen. Das Ziel des Gutachtens ist, die Datenlücke zu schließen, die der EuGH in seinem Urteil vom 19. Oktober 2016 bemängelt hatte. Nach Ansicht der Richter ist im Verfahren nämlich nicht hinreichend dargelegt worden, dass eine Aufhebung der Arzneimittelpreisbindung für ausländische Versandapotheken zu einer Ausdünnung des bestehenden Apothekennetzes und somit zu einer Gefährdung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung führt. Das Rx-Versandverbot ist nach Ansicht der Gutachter ein probates und sogar das einzige Mittel, um die Preisbindung aufrecht zu halten.
Die finale Fassung des Gutachtens ist noch nicht veröffentlicht. Schulz-Asche, der nach eigener Aussage ein Kapitel vorab vorlag, hat dennoch bereits ihre Schlüsse gezogen und sie medienwirksam veröffentlicht. Unter anderem das Handelsblatt hat ihren Meinungsbeitrag aufgegriffen. Schulz-Asche kommt zu dem Schluss, dass das Gutachten – anders als von den Auftraggebern beabsichtigt – Argumente gegen die Aufrechterhaltung der heutigen Preisbindung liefert, weil diese, so Schulz-Asche, eine massive Ungleichverteilung zwischen den Apotheken fördere.
Die Gutachter selbst standen bislang urlaubsbedingt für eine Stellungnahme noch nicht zur Verfügung. Heftige Kritik kommt jedoch von einem der Auftraggeber des Gutachtens. Dr. Christian Rotta spricht in einem Kommentar auf DAZ.online von einem „Grünen Ablenkungsmanöver“. Statt zeitnahe Maßnahmen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung insbesondere in dünn besiedelten Gebieten auf ihre Realitätstauglichkeit und Umsetzbarkeit abzuklopfen, versuche Schulz-Asche eine Ablenkungsdebatte über Betriebsergebnisse „armer“ und „reicher“ Apotheken vom Zaun zu brechen, so Rotta.
5 Kommentare
Von wegen zerreden ! Aber drüber reden schon!
von Reinhard Rodiger am 09.08.2017 um 23:38 Uhr
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Zerreden - natürlich nicht; a bisserl adjustieren: schon
von Wolfgang Müller am 09.08.2017 um 16:43 Uhr
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Bitte nicht zerreden
von Christian Rotta am 09.08.2017 um 15:15 Uhr
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50% fallen perspektivisch weg
von Reinhard Rodiger am 08.08.2017 um 16:01 Uhr
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Noch viel mehr Anlass zur Sorge um die "Kleineren" und die "Flächendeckung!"!
von Wolfgang Müller am 08.08.2017 um 9:28 Uhr
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