Levonorgestrel, Ulipristalacetat, Kupferspirale

Notfallkontrazeption – nicht alle wirken gleich gut

17.08.2017, 09:00 Uhr

Welche Notfallverhütung verhindert am zuverlässigsten eine Schwangerschaft? Cochrane hat dies untersucht. (Foto: dpa)

Welche Notfallverhütung verhindert am zuverlässigsten eine Schwangerschaft? Cochrane hat dies untersucht. (Foto: dpa)


Levonorgestrel und Mifepriston sicherer als das Yuzpe-Regime

Nach dem Review sind Levonorgestrel und Mifepriston mit weniger Schwangerschaften assoziiert als das Yuzpe-Regime. Sowohl niedrig dosiertes Mifepriston (weniger als 25 mg, 14 RCTs, n = 8752) als auch mittlere Dosen (25 mg bis 50 mg, 27 RCTs, n = 6052) sind wahrscheinlich mit weniger Schwangerschaften assoziiert als Levonorgestrel. Aus Studien-Vergleichen der beiden Wirkstoffe hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Schwangerschaft haben die Cochrane-Autoren die folgenden Relationen ermittelt: 2 Prozent für Levonorgestrel würden 1 bis 2 Prozent für Niedrig-Dosis Mifepriston gegenüberstehen und 3,5 Prozent für Levonorgestrel stehen 1,6 bis 2,9 Prozent für Mifepriston in der mittleren Dosis entgegen. Ulipristalacetat (UPA) ist offenbar mit weniger Schwangerschaften assoziiert als Levonorgestrel (2 RCTs, n = 3448, qualitativ hochwertige Evidenz).

Unklare Datenlage und die Nebenwirkungen

Ob es einen Unterschied in der Schwangerschaftsrate zwischen Single-Dose-Levonorgestrel (1,5 mg) und dem Standard-Zwei-Dosis-Regime (0,75 mg im Abstand von 12 Stunden) gibt, ist nach der Datenlage unklar. Für einen etwaigen Unterschied zwischen dem kupferhaltigen Intrauterinpessar (Kupfer-IUD) und Mifepriston fanden die Cochrane-Reviewer ebenfalls keinen schlüssigen Beweis.

Übelkeit und Erbrechen waren die wichtigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Notfall-Kontrazeption. Bei Verwendung von Leovonorgestrel oder Mifepriston besteht nach Auffassung der Autoren vermutlich ein geringeres Risiko dafür als mit dem Yuzpe-Regime. Bei Levonorgestrel-Nutzerinnen war die Wahrscheinlichkeit irgendwelcher Nebenwirkungen überhaupt geringer als bei Anwenderinnen des Yuzpe-Regimes. Nach Verwendung eines Intrauterinpessars könnte die nächste Menstruation eher nach dem erwarteten Zeitpunkt kommen als bei Levonorgestrel-Nutzerinnen.

Die Qualität der Beweise für den primären Zielparameter reichte von mäßig bis hoch, und für andere Parameter von sehr niedrig bis hoch.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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