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Johann-Magnus von Stackelberg (GKV-Spitzenverband) im Interview
Inhabergeführte Apotheke oder Kette? „Das ist nachrangig!“
Sollen Apotheker Präventionsleistungen vergütet bekommen?
DAZ.online: Die ABDA bemüht sich derzeit wieder verstärkt darum, dass Apotheker Präventionsleistungen in der Apotheke vergütet anbieten dürfen. Wie kommentieren Sie diese Forderung?
Von Stackelberg: Die Krankenkassen arbeiten in der Prävention jeweils mit Fachkräften aus den verschiedenen Handlungsfeldern zusammen, also aus Sportwissenschaft, Oecotrophologie, Psychologie und Pädagogik. Die infrage kommenden Anbieter von Präventionskursen müssen über einen staatlich anerkannten Berufs- oder Studienabschluss passend zum Handlungsfeld, eine auf das jeweilige Präventionsprinzip bezogene Zusatzqualifikation und pädagogische Erfahrung verfügen. Hinzu kommt der Ausschluss von Werbung und Verkauf von Begleitprodukten wie Nahrungsergänzungsmittel, Diäten oder Medikamente zur Raucherentwöhnung – es geht schließlich um nachhaltige und langfristige Umstellungen des Lebensstils bei Gesunden. Das ist nichts, was mit einem Medikament oder einer Diät zu erreichen ist. Selbstverständlich können Apotheker ihre Kunden zu frei verkäuflichen Diäten, Medikamenten zur Raucherentwöhnung oder Nahrungsergänzungsmitteln beraten. Ebenso wenig wie die Krankenkassen aber die Kosten derartiger Produkte übernehmen, können sie eine darauf bezogene Beratung vergüten.
DAZ.online: Ist denn die Apotheke aus Ihrer Sicht der richtige Ort für Beratungsgespräche über Ernährungsfragen und Rauchentwöhnung?
Von Stackelberg: Gespräche zur vernünftigen Ernährung oder zum Rauchstopp sind überall sinnvoll – warum nicht auch in der Apotheke? In Bezug auf die langfristige Wirksamkeit versprechen wir uns am meisten von Programmen zur Einübung gesundheitsförderlicher und Überwindung gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen in Gruppen unter qualifizierter Leitung. Zur Frage der Eignung von Apothekern für diese Aufgaben verweise ich auf die Antwort zuvor.
DAZ.online: Was halten Sie vom Impfen in der Apotheke? Oder von Impfberatungen in der Apotheke?
„Vom Dispensierrecht für Ärzte halte ich wenig bis gar nichts.“
Von Stackelberg: Viele Apotheken bieten schon lange Impfberatungen an. Diese Aufgabe zählt zum Berufsbild des Apothekers. So steht es auch in der Bundes-Apothekerordnung: Apotheker dienen der Gesundheit des einzelnen Menschen und des gesamten Volkes. Die Apotheker haben eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wenn Sie mich aber fragen, ob Apotheker impfen sollten, stelle ich Ihnen die Gegenfrage, was Sie vom Dispensierrecht für Ärzte halten.
DAZ.online: Wenig bis gar nichts. Und Sie?
Von Stackelberg: Ich sehe das auch so.
DAZ.online: Die Prävention ist für die Krankenkassen ein sehr wichtiges Thema. Die Kassen sind verpflichtet, gewisse Beiträge in die Prävention zu investieren. Warum spielen die Apotheker im Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes denn bislang keine Rolle?
Von Stackelberg: Auch hier muss ich mit einer Gegenfrage antworten: Warum sind Psychologinnen und Psychologen nicht autorisiert, Arzneimittel zuzubereiten und abzugeben? Wie in der Gesellschaft insgesamt herrscht auch im Gesundheitswesen eine funktionale Arbeitsteilung.
DAZ.online: Vielen Dank für das Gespräch!
12 Kommentare
Der Mann hat natürlich recht...
von Christian Becker am 28.08.2017 um 7:29 Uhr
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AW: Apothekensterben
von Holger am 28.08.2017 um 8:34 Uhr
online Krankenversicherung
von Hermine Minges am 27.08.2017 um 22:59 Uhr
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An die Kette ?
von Reinhard Rodiger am 26.08.2017 um 16:31 Uhr
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GKV - schäbig bis ins Mark betriebswirtschaftlich ignorant
von Ratatosk am 25.08.2017 um 18:55 Uhr
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Dann wollen wir mal hoffen,
von Rita Längert am 25.08.2017 um 11:31 Uhr
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AW: Dann wollen wir mal hoffen
von Christian Becker am 26.08.2017 um 11:07 Uhr
warum
von Karl Friedrich Müller am 25.08.2017 um 10:46 Uhr
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Letzte Frage
von Mathias Mallach am 25.08.2017 um 10:03 Uhr
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Apothekenketten
von Dr. Radman am 25.08.2017 um 9:59 Uhr
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Nachrangig
von Anita Peter am 25.08.2017 um 7:49 Uhr
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AW: Egal?
von Holger am 28.08.2017 um 8:39 Uhr
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