DAZ.online-Serie Apotheken-Kooperationen (AVIE)

„Unabhängigkeit vom Großhandelsgeschäft war wichtig“ 

Aachen - 29.08.2017, 11:10 Uhr

Wie sind die Erfahrungen der Kollegen mit der Apotheken-Kooperation Avie? (Foto: Avie)

Wie sind die Erfahrungen der Kollegen mit der Apotheken-Kooperation Avie? (Foto: Avie)


„Es gibt einen deutschlandweiten Austausch“ 

Auch in seinem Umfeld seien seine Kollegen überwiegend zu dieser Überzeugung gelangt, sagt Fischer-Schäfer: „Es gibt nur noch eine Apotheke in meiner direkten Umgebung, die völlig solo arbeitet.“ Neben seinen Standorten gebe es in Dresden inzwischen drei weitere Avie-Apotheken. „Daraus ist ein netter kollegialer Austausch entstanden. Das funktioniert auch deutschlandweit. Das ist nicht nur nett, sondern auch außerordentlich hilfreich. Man kann gemeinsam Themen besprechen, ohne sich Gedanken machen zu müssen über die Konkurrenz vor Ort.“ Die regelmäßigen Avie-Partner-Treffen seien hierfür ein guter Rahmen.

Dass er das Marketing outsourcen könne, sei für ihn das wichtigste Argument, sagt sein Münchener Kollege Bein. So erhalte er von seiner Kooperation monatlich Flyer zur Verfügung gestellt mit festem Layout. Die Preise setze er selbst ein. Auch erhalte er Vorschläge für gemeinsame Aktionen oder Themenwochen. „Der Aufwand für diese Dinge hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Sich darum nicht mehr im Einzelnen kümmern zu müssen, ist für mich eine enorme Entlastung.“ 

Unterstützung in der Betriebsführung als Kriterium

Ihm sei darüber hinaus die Unterstützung in der wirtschaftlichen Betriebsführung sehr wichtig, sagt Fischer-Schäfer: „Es gibt Außendienstbetreuer, die sich Zeit nehmen für eingehende Analysen von Stärken und Schwächen eines jeweiligen Standortes, Empfehlungen ausarbeiten und eine Zielplanung. Im persönlichen Umgang spüre man die Verwurzelung von Kohl Pharma in der Tradition eines familiengeführten Unternehmens, sagt er. „Die strategische Ausrichtung ist klar auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.“

Beiden Apothekern ist vor allem eines wichtig: die Unabhängigkeit ihrer Kooperation vom Großhandelsgeschäft. Wäre das nicht so, so glauben sie, geriete ihre individuelle Gestaltungsfreiheit in Gefahr: „Wenn ich den Großhändler wechseln möchte, muss ich doch bei großhandelsbasierten Kooperationsmodellen automatisch auch die Kooperation wechseln. Dieses Risiko wollte ich nicht,“ sagt der Münchener Bein. Er erhalte über Kohl gute Einkaufskonditionen. Auch handele Avie Rahmenkonditionen mit bestimmten Großhändlern aus. In seinen Entscheidungen bleibe er aber völlig frei. „Großhandels-Kooperationen sind auf den schnellen Abverkauf ausgerichtet,“ glaubt sein Dresdener Kollege. „Das bedeutet aber immer auch: möglichst schnell, möglichst viel. Daraus resultiert logischerweise ein gewisses Bestreben, Uniformität herzustellen. Das wollte ich für mich vermeiden.“



Sabine Rössing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Apotheker-Kooperationen

von Wilfried Hollmann am 30.08.2017 um 11:02 Uhr

"Rund 40 Apothekerkooperationen mit rund 7.000 Mitgliedern" diese Aussage im DAZ-Artikel verwundert. Ist der DAZ nicht bekannt, dass die Urform der Kooperation die Genossenschaft ist? In der NOWEDA und Sanacorp sind über 15.000 Apotheker organisiert. Sie sind damit die Eigentümer dieser Unternehmen. Damit stellen diese Apotheker mit ihren Unternehmen sicher, damit sie im Tagesgeschäft nicht von Konzernunternehmen abhängig sind.

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