- DAZ.online
- News
- Apotheke
- „Die Vergütung von ...
Interview Apothekengewerkschaft ADEXA (Andreas May)
„Die Vergütung von Apotheken-Beschäftigten ist nicht gerecht“
Apotheke Light, SPD-Wahlkampf und Pharmaziestudium
DAZ.online: Und kommen Sie dieser Forderung nach?
May: Nein, natürlich nicht. Das können wir gar nicht. Denn ich kann niemanden bestrafen, der mit der Ursache des Problems nichts zu tun hat. Das EuGH-Urteil und seine Folgen sind eine politische Angelegenheit und keine Auseinandersetzung von Tarifparteien. Gefragt ist daher die ABDA. Natürlich sprechen auch wir mit den Politikern über den Versandhandels-Konflikt. Wir können unseren Mitgliedern aber nur empfehlen, sich eventuellen Aktionen der ABDA anzuschließen, mehr nicht.
DAZ.online: Zurück zu den Wahlkampfthemen. Einige Politiker bringen ja derzeit wieder das Thema „Apotheke Light“ ins Spiel und könnten sich vorstellen, Filialapotheken beispielsweise von der Rezepturpflicht zu entlasten. Wie sehen Sie das? Ist das nicht eine gute Entlastung für oftmals überlastete Apothekenteams?
May: Natürlich könnte das den Arbeitsdruck in einigen Apotheken etwas verringern. Trotzdem halten wir das für nicht sinnvoll. Apothekenmitarbeiter haben lange studiert und Lust auf anspruchsvolle pharmazeutische Aufgaben wie beispielsweise Rezepturen. Gerade mit solchen Leistungen grenzen wir uns ja auch ab vom Versandhandel. Es wäre strategisch unklug, wenn wir diese Debatte jetzt befeuern würden, indem die Vor-Ort-Apotheken Menschen mit einem Rezepturwunsch wieder nach Hause schicken würden.
ADEXA will Ausbildungen erneuern
DAZ.online: Welche politischen Forderungen haben Sie noch an den nächsten Deutschen Bundestag?
May: Auch wir sehen es als zwingend erforderlich an, das Apothekenhonorar zu erhöhen und regelmäßig anzupassen. Nur wenn die Apothekeninhaber von der Politik in die Lage versetzt werden, ein auskömmliches Unternehmen zu leiten, können auch die Mitarbeiter profitieren. Eine weitere Forderung bezieht sich auf die Ausbildung unserer Mitglieder. Wir würden uns freuen, wenn der Staat insbesondere die PTA- und PKA-Ausbildung mehr unterstützt. Pharmaziestudiengänge für angehende Apotheker sind kostenlos, angehende PTA müssen aber teilweise hohe Gebühren und sonstige Kosten bezahlen, das darf eigentlich nicht sein. Grundsätzlich würden wir uns sowohl im Pharmaziestudium und in der PTA-Ausbildung mehr frischen Wind und auch mehr Zeit wünschen, so dass die Mitarbeiter auf neue, pharmazeutische Aufgaben in der Apotheke besser vorbereitet werden.
DAZ.online: Insbesondere die SPD geht ja im Wahlkampf derzeit mit dem Thema Gerechtigkeit hausieren. Wenn Sie sich die Arbeitssituation und die Gehälter Ihrer Mitglieder anschauen – geht es im Apothekenmarkt gerecht zu?
May: Nein, auf keinen Fall. Apotheker sind keine normalen Einzelhändler, sie sind Pharmazeuten. Wenn sie Fehler machen, können im schlimmsten Fall Menschen sterben. Aus dieser Sicht und auch mit Blick auf die komplexe und anspruchsvolle Ausbildung finde ich nicht, dass das Vergütungsniveau von Apothekern gerecht ist. Und das trifft auch auf die anderen Apothekenberufsgruppen zu!
2 Kommentare
Apothekenleiter wollen nicht zahlen
von Pillendreher am 08.09.2017 um 19:26 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Apothekenleiter wollen nicht zahlen
von Pistor am 10.09.2017 um 8:56 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.