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Interview Apothekengewerkschaft ADEXA (Andreas May)
„Die Vergütung von Apotheken-Beschäftigten ist nicht gerecht“
Wenn es im derzeitigen Wahlkampf um Apothekenthemen geht, stehen meistens Systemfragen im Mittelpunkt. Was aber erwarten die etwa 138.000 Apothekenangestellten von der nächsten Bundesregierung? DAZ.online hat bei Andreas May, Chef der Apothekengewerkschaft ADEXA, nachgefragt. May erklärt, warum sich das EuGH-Urteil schon jetzt negativ auf die Beschäftigten auswirkt und warum es keine Apotheke Light geben darf.
DAZ.online: Herr May, auch ADEXA hat Wahlprüfsteine an die Parteien geschickt und engagiert sich politisch während des Wahlkampfes. Welche Unterschiede gibt es zu den Forderungen der ABDA?
May: Natürlich sind auch bei uns das EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung und das vom Gesundheitsministerium vorgeschlagene Rx-Versandverbot zentrale Themen. Wir geben unseren Mitgliedern, den Apotheken-Angestellten, keine Wahlempfehlung. Trotzdem stellen wir aber klar, dass wir in der Sache mit der ABDA einer Meinung sind: Auch wir glauben, dass ein Rx-Versandverbot die beste und sicherste Lösung für die rund 138.000 Apothekenmitarbeiter ist.
DAZ.online: Warum ist das Thema Versandhandel denn auch für Mitarbeiter so ein wichtiges Thema?
May: Auch die Angestellten haben Angst um die Zukunft der Apotheke vor Ort und somit sorgen sie sich auch um ihre eigene Zukunft. Denn es ist ganz einfach: Gibt es weniger Apotheken, verlieren Menschen auch ihre wohnortnahen Arbeitsplätze.
Apothekenleiter verweigern Gehaltserhöhung wegen EuGH-Urteil
DAZ.online: Aber die Beschäftigtenzahl in Apotheken ist doch in den vergangenen Jahren stetig angestiegen…
May: Ja, aber es geht ja darum, welche Apotheken zuerst zusammenbrechen würden, weil sie der Konkurrenz aus dem Internet nicht mehr Stand halten können. Das sind die kleinen Apotheken auf dem Land. Und wenn dort eine Apotheke schließt, wird es schwer für die Angestellten. Ihr Job im Ort geht verloren, sie müssten eventuell weit fahren zur nächsten Arbeitsstelle. Das Versandhandelsthema hat aber auch jetzt schon negative Auswirkungen auf unsere Mitglieder.
DAZ.online: Die wären?
May: Wir kriegen derzeit immer häufiger Beschwerden von Mitarbeitern, die uns berichten, dass ihre Apothekenleiter die jüngste Tariferhöhung wegen des EuGH-Urteils nicht umsetzen könnten. Einige Apothekenleiter verweigern die Gehaltserhöhung, weil sie sich in ihrer Existenz bedroht fühlen. Das geht sogar so weit, dass behauptet wird, ADEXA habe sich politisch zu wenig für eine Honorarverbesserung bei der Politik eingesetzt. Erst wenn ADEXA diese Vergütungssteigerung bei der Politik durchsetze, könne mehr bezahlt werden. Einige Mitglieder haben uns daher aufgefordert, einen Arbeitskampf auszurufen.
2 Kommentare
Apothekenleiter wollen nicht zahlen
von Pillendreher am 08.09.2017 um 19:26 Uhr
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AW: Apothekenleiter wollen nicht zahlen
von Pistor am 10.09.2017 um 8:56 Uhr
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