Gutachten für Bundesverband der Freien Berufe

Neue Argumente zur Rx-Preisbindung

Süsel - 15.09.2017, 07:00 Uhr

ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz zeigte in seinem Bericht auf dem DAT neue Aspekte auf. (Foto: DAZ / Schelbert)

ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz zeigte in seinem Bericht auf dem DAT neue Aspekte auf. (Foto: DAZ / Schelbert)


Ein Gutachten, das für den Bundesverband der Freien Berufe erstellt wurde, liefert weitere Argumente für die Preisbindung bei Rx-Arzneimitteln. Darauf wies ABDA-Hauptgeschäftsführer Schmitz in seinem Geschäftsbericht hin.

Auch im Bericht des ABDA-Hauptgeschäftsführers Dr. Sebastian Schmitz beim Deutschen Apothekertag war das EuGH-Urteil zur Preisbindung ein zentrales Thema. Neben den vielen bekannten Argumenten für die Preisbindung bei Rx-Arzneimitteln erwähnte Schmitz als bisher weitgehend unbeachteten Aspekt ein Gutachten, das im Auftrag des Bundesverbandes der Freien Berufe angefertigt wurde. Dieses Gutachten zeige, dass die Einschränkung des Preiswettbewerbs bei Vertrauensgütern zu besserer Qualität führe. So bestätige auch dieses Gutachten den Sinn der Preisregulierung bei Rx-Arzneimitteln, bei denen das Vertrauen eine große Bedeutung habe. Dies sei besonders beachtlich, weil Prof. Haucap als Hauptautor des Gutachtens „unverdächtig“ für apothekerfreundliche Positionen sei.

Autoren des Gutachtens

DAZ.online hat dieses Gutachten mit dem Titel „Aspekte der Deregulierung bei Freien Berufen“ daraufhin näher betrachtet. Es wurde vom „Düsseldorfer Institute for Competition Economics“ (DICE) erstellt und am 1. Juni 2017 vorgelegt. Einer der Autoren ist Prof. Dr. Justus Haucap, der von 2008 bis 2012 Vorsitzender der Monopolkommission war. In dieser Funktion hatte er eine umfangreiche Deregulierung des deutschen Apothekensystems gefordert. Die Apotheken sollten demnach über eine Beratungsgebühr honoriert werden, die sie in Grenzen frei kalkulieren sollten, forderte Haucap noch im Jahr 2011. Weitere Autoren des Gutachtens vom Juni 2017 sind Prof. Dr. Alexander Rasch (DICE) und Dr. Christian Waibel (ETH Zürich).



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Richtig verstanden?

von Anita Peter am 15.09.2017 um 9:25 Uhr

Habe ich das richtig verstanden, in seiner Großkonzern-Lobby-Position als Vorsitzdender der Monopolkommission hat er sich für eine weitgehende Liberalisierung des Apothekenmarktes ausgespreochen, als er sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hat, legt er eine 180 Grad Wende hin?
Das empfehle ich dem aktuellen Vorsitzenden auch, der meint 5 Euro pro Rezept tun der Apotheke nicht weh. Gut er hat aber gleich im Anschluss zugegeben, dass er von der betriebswirtschaftlchen Situation in den Apotheken keine Ahnung hat. Aber so funktioniert das heute. Ohne Ahnung viel in die Welt hinausposaunen.

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