Open-House-Ausschreibungen

So funktionieren die neuen Zyto-Rabattverträge

Berlin - 18.09.2017, 14:15 Uhr

Zyto-Apotheken müssen künftig neue Rabattverträge beachten. (Foto: benicoma / Fotolia)

Zyto-Apotheken müssen künftig neue Rabattverträge beachten. (Foto: benicoma / Fotolia)


Der Standort der abgebenden Apotheke zählt

Apotheken, die in den Ausschreibungsregionen ansässig sind, sind künftig verpflichtet, Rabatt-Wirkstoffe bei der Herstellung zu verwenden, wenn ein Vertrag besteht. Anderenfalls droht die Null-Retaxation. Maßgeblich ist also nicht, wo der Versicherte wohnt, sondern der Standort der abgebenden Apotheke. Das soll es für die Apotheken übersichtlicher machen: Sie sollen nicht für Versicherte aus verschiedenen Regionen Produkte unterschiedlicher Hersteller bereithalten müssen.

Starten sollen die Verträge zum 1. Oktober 2017. Da im Rahmen eines Open-house-Verfahrens die Hersteller über den Vertragsstart selbst entscheiden können, werden allerdings nicht alle Verträge zeitgleich anlaufen, erklärte eine Sprecherin der AOK Rheinland/Hamburg auf Nachfrage von DAZ.online. Es ist zunächst eine Laufzeit von einem Jahr vorgesehen, aber auch eine zweimalige Verlängerung für jeweils sechs Monate.

Apotheken werden informiert

Wie aus Kassenkreisen zu hören ist, sollen die Zytostatika-herstellenden Apotheken diese Woche erstmals über die neuen Verträge informiert werden. Absehbar ist, dass die neuen Rabattvertragspartner zum 1. Oktober noch nicht in die Apothekensoftware eingespielt sein werden. In der Lauertaxe können die regionalen Besonderheiten nicht abgebildet werden. Dennoch verspricht die Sprecherin der AOK Rheinland/Hamburg: „Die gesetzlichen Krankenkassen werden sicherstellen, dass die Zytostatika-herstellenden Apotheken und die Ärzte rechtzeitig und umfassend über die geschlossenen Verträge informiert werden“. Tatsächlich sieht der Vertrag vor, dass die auf das Regionallos bezogene Einspielung der PZN der Vertrags-Produkte „zum nächstmöglichen Monatsersten“ vereinbart wird – sofern die technischen Voraussetzungen hierfür vorliegen. Anderenfalls werden die betroffenen Apotheken anderweitig informiert. Und zwar schriftlich bzw. über das Internet.  Nach Informationen von DAZ.online wird es eine Internetadresse bei der AOK geben, unter der die jeweils aktuellen Rabattvertragspartner eingesehen werden können.

Diese Ausschreibung soll erst der Anfang sein. Weitere dieser Art sollen jetzt sukzessive folgen, ebenfalls in größeren regionalen Clustern. Die nächste wird wohl von den bayerischen Kassen kommen. Gefolgt von Niedersachsen und Bremen/Bremerhaven bis Sachsen-Anhalt – möglicherweise auch noch mit Thüringen und Sachsen. Ein weiterer Cluster könnte etwa das Gebiet der AOK Nordost sein (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern). „Das ruckelt sich gerade so zusammen“ ist aus Kassenkreisen zu hören. Das Ziel: Bis zum Jahreswechsel soll es in ganz Deutschland Open-House-Verträge mit Herstellern geben. Mit der ersten Region, die ganz NRW mitumfasst, ist man schon gut dabei. Hier fielen bereits rund 35 Prozent der Gesamtausgaben für die Zyto-Zubereitungen an, heißt es.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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