DAZ.online-Wahlcheck (Teil 1)

Was sagen die Parteien zur sinkenden Apothekenzahl?

Berlin - 19.09.2017, 10:55 Uhr

Was wollen die Parteien dazu beitragen, dass die sinkende Apothekenzahl sich wieder stabilisiert? Oder wollen sie gar nichts unternehmen? Die Antworten dazu im DAZ.online-Wahlcheck. (Foto: dpa)

Was wollen die Parteien dazu beitragen, dass die sinkende Apothekenzahl sich wieder stabilisiert? Oder wollen sie gar nichts unternehmen? Die Antworten dazu im DAZ.online-Wahlcheck. (Foto: dpa)


Die Linke

Es gibt momentan leider keine verlässlichen Daten, die Versorgungslücken bei Apotheken aufzeigen könnten. DIE LINKE fordert, dass diese Zahlen ebenso wie bei Ärztinnen und Ärzten erhoben werden, damit auf dieser Grundlage über politische Gegenmaßnahmen nachgedacht werden kann. Findet der Rückgang vor allem in Städten statt, wo die Versorgung in der Regel nicht gefährdet sein dürfte, oder betrifft er versorgungswichtige Apotheken in strukturschwachen  Regionen? DIE LINKE steht zu einer flächendeckenden Versorgung mit Präsenzapotheken. Wo die Versorgung gefährdet ist, sollten die Apotheken gezielt unterstützt werden. Die Honorierung des Notdienstes war dafür ein guter, aber kein ausreichender Schritt. In jedem Fall sollten gerade Landapotheken nicht nur die Förderung des Versandhandels weiter geschwächt werden.

DIE LINKE will die Attraktivität der Apotheken stärken. Die Aufgaben in den Apotheken sind seit 2004 immer bürokratischer geworden. Die Regelungen, die bei der Abgabe eines Arzneimittels zu beachten sind, sind inzwischen absurd kleinteilig und widersprechen sich teilweise. Die Umsetzung der Rabattverträge hat sicher viel dazu beigetragen. Nicht selten leidet darunter die pharmazeutische Betreuung der Patientinnen und Patienten. Auch dass bei sinkender Apothekenzahl das Personal gestiegen ist, belegt gewachsenen Aufwand in den Apotheken. Auch hier wären fundierte Zahlen wünschenswert – nicht zuletzt als Grundlage für das Fix-Honorar und die Verhandlungen um den Kassenabschlag. DIE LINKE fordert unter anderem auf dieser Basis eine Dynamisierung des Fix-Honorars für die Abgabe rezeptpflichtiger Arzneimittel.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Großer Teil?

von Pharmi am 20.09.2017 um 2:27 Uhr

"Es macht aus unserer Sicht keinen Sinn, Präsenzapotheken und Versandapotheken gegeneinander ausspielen zu wollen, zumal ein großer Teil der Präsenzapotheken heute auch über eine Versanderlaubnis verfügt."

3000 haben eine Versanderlaubnis, aber nur 150 betreiben einen Versandhandel. Das ist nicht mal 1% aller Apotheken. Von "großer Teil" Also keine Spur! Vielleicht erst informieren und dann schreiben. Gewinn macht übrigens kaum ein Versender, due meisten sind eh auf fremdes Geld angewiesen...

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FDP Parteiprogramm

von Marco Hofmann am 19.09.2017 um 23:24 Uhr

...sicher sollte in dieser Betrachtung berücksichtigt werden, dass sich die FDP explizit in ihrem Parteiprogram dazu äußert, das Fremdbesitzverbot abzuschaffen und sich somit direkt gegen ihr vorher genanntes Argument (nähmlich der Stärkung der inhabergeführten Apotheke) im Widerspruch stehen. Ich finde das sollte mit genannt werden, wenn es darum geht, sachlich die Argumente der Parteien hinsichtlich der potentiellen Wählerschaft zu benennen. Die eine Forderung hat unter Umständen die größte Auswirkung auf die inhabergeführte Apotheke.

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Ist das Kompetenz

von Ratatosk am 19.09.2017 um 19:10 Uhr

Die Grünen spielen das alte schäbige Spiel mit angeblich fehlenden Daten. Ist so wie wenn man Probleme in Ausschüsse verlagert, aber hier ist Realität nicht der geschützte öffentliche Bereich. Einfach mal nach Unterfranken fahren, dann ist alle klar. Aber leider reicht es bei dieser arroganten Kaste nur zum Blick in die Hauptstrassen großer Städte, wo sicher genügend Apotheken stehen - und dies ist dann offensichtlich die Beurteilungsbasis. Bei den Bauern sieht man ja auch die Probleme, aber bei Apotheken wird man eher postfaktisch.

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Liebe Grüne

von Peter Lahr am 19.09.2017 um 12:34 Uhr

Der männliche Teil von uns will sicher NICHT angestellt in der Apotheke in der Stadt arbeiten. Das klingt jetzt vielleicht arrogant, aber für +- 3000 brutto Einstiegsgehalt nach DIESEM Studium? Sechs Tage die Woche? Notdienst? Samstags im Idealfall bis 20 wenn nicht sogar 22 Uhr????Das würde ich höchstens zum Spaß machen wollen wenn ein anständiges Gehalt durch meine Frau reinkommt, zur Selbstverwirklichung, nicht aber wenn ich der Hauptverdiener bin und nicht wenn ich die Chance habe nach demselben Studium in der Industrie fast das Doppelte zu verdienen und zusätzlich noch Aufstiegschancen habe. Ein Gehalt welches ich im Übrigen mit der typischen Apotheke verdienen würde welche 65% unserer Apotheken repräsentieren nur dass man da mittlerweile jährlich eine negative Gehaltssteigerung, keine Aufstiegschancen UND zuvor trotz Unternehmenswert NULL noch das Warenlager kaufen muss und frei jeder LKl wäre. Hofft also, dass der vorwiegend weibliche Teil von uns entweder einen gut verdienenden Mann hat/findet oder einfach genügsam bleibt damit Apothekendeutschland so bleibt wie es jetzt ist. Aber, so nebenbei erwähnt, in die Apotheke wollen aktuell vielleicht noch 10% der Studierenden und bei 90% Frauenanteil im Studium und anschließend im Beruf zeigt sich, dass ihr wohl auch nicht mehr auf unsere Frauen hoffen könnt. Vielleicht, aber nur gaaaaanz vielleicht hat eure Politik den Hahn überdreht. Gegensteuern könntet ihr nur wenn ihr den Nachwuchs angestellt oder selbstständig in die öffentliche Apotheke zwingen würdet ansonsten machen das die zukünftigen Apothekenmitarbeiter und Inhaber wie die Kunden, sie entscheiden mit den Füßen und gehen woanders hin. Oder ihr ändert etwas, drastisch. Wollt ihr nicht, alle verdienen toll und Apotheken werden aufgrund von Wohlstand geschlossen. Ist angekommen, der Nachwuchs findet halt Betriebsergebnisse wie ein Lebensmitteldiscounter und die mauen Gehälter nicht toll (mehr ist aber wegen Betriebsergebnis Komma dem nicht drin). An das Apothekenrentnerschwemme Überraschungsei denkt ihr noch garnicht, macht nix, das bekommt ihr in den nächsten Jahren aber auf jeden Fall noch geschenkt. Die Überraschung? ALLE Apotheken werden weitergeführt. Scherz, natürlich nicht, ok, das war jetzt gemein von mir.

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